14.05.2024

Würde wahren - Zur extremideologischen Gefährdung von Gemeinde und Gesellschaft

Eine Stellungnahme der Evangelischen Allianz in Deutschland

Bad Blankenburg, 14. Mai 2024: Die Würde aller Menschen bewahren

Den Kulturwandel öffentlicher Debatten in unserem Land nehmen wir mit Sorge wahr. Der Ton ist rauer geworden. Polarisierungen nehmen zu. Durch vereinfachende, verzeichnende und diffamierende Äußerungen werden Ängste geschürt und Stimmung gemacht. In die Debatten mischt sich rechts- und linksideologisches, antisemitisches und menschen-verachtendes Gedankengut. Dies ist etwa dann der Fall, wenn Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer Sprache, ihres Geschlechtes, ihrer körperlichen oder geistigen Verfasstheit oder ihres Glaubens benachteiligt, ausgegrenzt oder diffamiert werden.

Als Evangelische Allianz in Deutschland sehen wir uns durch diese Entwicklung herausgefordert, denn sie gefährdet das Miteinander in Gemeinde und Gesellschaft.

Folgende sieben Gesichtspunkte halten wir als Orientierung in der gegenwärtigen Lage fest:

1) Wir stehen als im Glauben an Jesus Christus verbundene Kirchen, Gemeinschaften und
Werke für die Grundwerte unserer Verfassung, insbesondere für die Achtung von
Menschenrechten, Demokratie, Partizipation und Gewaltenteilung.

2) Wir agieren als Evangelische Allianz nicht parteipolitisch, sehr wohl aber
ideologiekritisch. Unsere Haltung gegenüber den parlamentarisch verantwortlichen
Akteurinnen und Akteuren sehen wir in einem respektvollen und kritischen
Gegenüber: Wir begleiten und unterstützen sie, indem wir sie als Personen zu stärken
suchen und für sie beten.

3) Wir treten für den uneingeschränkten Schutz aller Menschen ein – unabhängig von
ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer Sprache, ihres Geschlechtes, ihrer körperlichen
oder geistigen Verfasstheit oder ihrem Glauben. Denn wir sehen die Achtung aller
Menschen darin begründet, dass alle als Gottes Ebenbild eine unverlierbare Würde
haben. Darum bitten wir alle, in ihrem Reden und Handeln die Würde aller zu wahren.

4) In Verbundenheit mit der weltweiten Christenheit, besonders aber mit unseren
Glaubensgeschwistern in den Internationalen Gemeinden in Deutschland lehnen wir
Rassismus in jeder Form ab. Jesus-Nachfolge und die rassistische Verachtung von
Menschen schließen sich aus.

5) Wir stehen für eine Gesellschaft, die jeden Menschen achtet und all diejenigen nach
dem Maß des irgend Möglichen unterstützt, die als Verfolgte oder Vertriebene bei uns
Schutz suchen. Dies tun wir im Hören auf Gottes Wort, das uns Fremden,
Unterdrückten und Verfolgten zu dienen gebietet.


6) Wir weisen Gemeinde und Gesellschaft auf den Weg von Jesus Christus,
der sein Leben um der Versöhnung willen gegeben hat. In seinem Dienst
sehen wir unser Heil und ein Vorbild für unser Leben in Gemeinde und
Gesellschaft. Darum fördern wir ein friedliches Miteinander in unserer
Gesellschaft. Politisch mögen wir in vielen Sachfragen unterschiedliche Meinungen
vertreten, aber die Begegnung auf Augenhöhe, der Respekt vor den Überzeugungen
anderer und der Wille, gemeinsam immer neu gangbare Wege zu suchen, prägen unser
Reden und Tun.

7) Wir halten jede Mühe für unerlässlich, die für die Freiheit der Einzelnen und
Gerechtigkeit für alle eintritt. Gerechtigkeit im Sinne der Bibel bedeutet,
Lebensbedingungen zu schaffen, die allen genug Raum gibt, in Würde und Freiheit zu
leben. Das gilt für unsere Gesellschaft, es gilt aber auch für das Miteinander in einer
globalen Welt.

Bad Blankenburg, 14. Mai 2024

Evangelische Allianz in Deutschland e. V.

Würde wahren

Eine Stellungnahme der EAD zur extremideologischen Gefährdung von Gemeinde und Gesellschaft

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