01.01.2024

Momente der Herrlichkeit erkennen

"Herzen voll von Gottes Schönheit"

Liebe EiNS-Leserinnen und -Leser,

Frank Heinrich

vor wenigen Tagen traf ich eine meiner ehemaligen Mitarbeiterinnen aus der Zeit im Bundestag auf einer Veranstaltung wieder. Meine Art zu glauben war ihr fremd. Sie bezeichnet sich selbst als Agnostikerin und stand einer persönlichen Beziehung zu Jesus bisher  skeptisch gegenüber. Aber von ihr stammt ein Ausdruck, der mich besonders in letzter Zeit immer wieder dankbar hat aufhorchen lassen: „Dinge passieren.“ Das sagte sie stets in Situationen, in denen Ereignisse so gut ineinandergriffen, dass man meinen könnte,  jemand hätte im Hintergrund seine Fäden gesponnen und das Ganze genauso geplant. Und sie hatte bemerkt, dass die sehr oft passierten in unserer Arbeit. Im Buch Exodus hat Mose eine Begegnung mit dem Herrn der Heerscharen auf dem Berg Horeb, während  Mose Gott darum bittet, seine Herrlichkeit sehen zu dürfen. Als Reaktion auf diese sehr mutige Bitte stellt Gott Mose in eine Felsspalte und zieht an ihm vorüber. In dem Zusammenhang offenbart sich Gott mit einem neuen Namen: „Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und über wen ich mich erbarme, über den erbarme ich mich.“ (2. Mose 34,5) Meine jetzige Mitarbeiterin im politischen Büro in Berlin brachte einmal genau diese zwei Begebenheiten in einen Zusammenhang: Wenn ich in meinem Leben zurückschaue, dann  erkenne ich die Momente der Herrlichkeit, in denen Gott an mir vorübergezogen ist. Ich stelle fest, dieser Gott hat sich bereits über mich erbarmt und ist mir gnädig gewesen. Dinge passieren, Gott fügt Entscheidungen von Einzelpersonen so gut zusammen, wie ich es  mir vorher nicht hätte ausdenken können.

Ich möchte Sie und Euch ganz herzlich dazu einladen, mit dieser Perspektive das Jahr 2023 an Ihnen vorbeiziehen zu lassen und in das neue Jahr einzutauchen. Lassen Sie sich das Herz füllen mit dieser Herrlichkeit, die Sie in Ihrem Leben entdecken. Denn womit das Herz gefüllt ist, davon geht der Mund über. Damit hätten wir eine wunderschöne Überleitung zum Thema der kommenden Allianzgebetswoche: Mission in all ihren Facetten. Wie viel ansprechender ist eine Mission, bei der das Herz brennt und der Mund nicht anders kann, als die Großtaten des Allmächtigen zu erzählen?

Vom 14. bis zum 21. Januar ist es wieder soweit, dass wir aus unterschiedlichen Gemeinden zusammenkommen, um das Jahr in Einheit und in der Suche nach Gottes Nähe zu beginnen.

Unter dem Motto „Gott lädt ein – Vision for Mission“ wollen wir uns in der ersten Hälfte der Woche mit Gottes Verheißungen und Einladungen zu einem von Ihm gesegneten Leben befassen. Und diese Einladungen sollten wir uns genüsslich auf der Zunge unseres Herzens zergehen lassen. Dieser mächtige und überaus erhabene Gott, dem das gesamte Universum gehorcht, wenn er etwas befiehlt, lädt uns ein, mit Ihm in Beziehung zu sein. Wir sind weder Marionetten noch willenlose Sklaven. In Jesus Christus begibt sich Gott auf unsere Ebene und begegnet uns in jedem menschlichen Umstand, damit wir in Ihm den Weg zum Vater finden können. Dabei hat es göttlicher Segen so an sich, dass er uns niemals einfach nur gegeben wird, um im Staudamm unseres eigenen Lebens zu enden.

Zu Abraham sagt Gott in 2. Mose 12,2: „Ich will dich segnen, UND du sollst ein Segen sein.“ Wie schnell überlesen wir diese kleinen, doch so zentralen Bindewörter wie das „und“ an dieser Stelle. Gottes Segen fließt wie ein Wasserstrom vom Himmel herab in unsere Leben. Nur wenn wir den Strom weiterfließen lassen in unsere Umgebung, kann er reißende und verändernde Kraft entwickeln. 

Gott ist ein Gott der Beziehungen in jeder Hinsicht. So muss Mission nicht zwingend bedeuten, in unbekannte Länder mit unbekannter Sprache und Kultur zu gehen, um dort von Jesus zu reden. Mission fängt ganz schlicht in der Weitergabe des Segens in unserem Leben an. Sie sind dazu berufen, ein Segen zu sein.

Das ist die Mission, in der sich Gottes Schönheit widerspiegelt.

Frank Heinrich
Vorstand der Evangelischen Allianz in Deutschland