20.07.2022
Prof. Reimer: Schulen brauchen christliche Pädagogik
Schwindender Einfluss konservativer christlicher Werte in den Schulen
(Prof. Johannes Reimer ist Mitglied im Arbeitskreis Frieden und Versöhnung)
Johannes Reimer
© Uwe Kössing, werdewelt berlin
Ebhausen (IDEA) – In staatlichen Schulen sollte Pädagogik aus christlicher Perspektive eine Rolle spielen. Dafür plädiert Prof. Johannes Reimer (Bergneustadt/Pretoria), Direktor der Abteilung für Öffentliches Engagement der Weltweiten Evangelischen Allianz, in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Glaube und Erziehung“.
Seit Jahren sei ein schwindender Einfluss konservativer christlicher Werte in den Schulen zu beobachten. Der Staat habe sich auf den Humanismus als grundlegendes Konzept in der Erziehung und Bildung festgelegt und meine, Neutralität und Ideologiefreiheit ermöglichten einen konfliktfreien Weg. „Das Argument des wertneutralen Staates, die unterschiedlichen religiösen Überzeugungen würden eher zu Unruhen und Konflikten in der Gesellschaft beitragen, erweist sich als falsch“, schreibt Reimer, der Professor für Missionswissenschaft an der Universität von Südafrika (Pretoria) ist.
In Deutschland zeigten die christlichen Bekenntnisschulen, dass die Anwesenheit muslimischer und atheistischer Kinder diese Schulen immer attraktiver mache. Christliche Pädagogik sorge für eine friedliche Koexistenz. Außerdem sieht Reimer einen Vorteil für Schulen, wenn verschiedene Theorien im Klassenzimmer Raum fänden und so ein kreatives Gespräch über den jeweiligen Erkenntnisstand zustande käme.
Die meisten pädagogischen Konzepte der humanistischen Schule dienten der Förderung des Einzelnen: „Leider führt diese Konzentration auf den Einzelnen nicht selten zum übersteigerten Egoismus.“ Pädagogik mit einer christlichen Perspektive sei zwar ebenfalls an der Förderung der Persönlichkeit und an guter Charakterbildung interessiert, „aber immer im Rahmen ihrer sozialen Verantwortung.“ Auch die Erziehung der Kinder zur Gewinnmaximierung sei aus christlicher Perspektive nicht uneingeschränkt richtig: „Nicht eigenes Wohlbefinden, sondern Nächstenliebe ist die Triebkraft des Menschen, der Gottes Vorstellung folgt.“
Herausgeber der Zeitschrift „Glaube und Erziehung“ ist die Evangelische Lehrer- und Erziehergemeinschaft in Württemberg (Ebhausen/Schwarzwald).
Quelle: idea