02.08.2019

Steffen Kern bei der 124. Allianzkonferenz

Unterschiedliche Einsichten zur Bibel aushalten

Steffen Kern

Steffen Kern hat evangelikal gesinnte Christen dazu ermutigt, unterschiedliche Standpunkte und Einsichten zur Bibel auszuhalten. Damit schlägt der Theologe auf der 124. Allianzkonferenz in Bad Blankenburg eine Brücke zwischen Verfechtern unterschiedlicher Schriftverständnisse.

Wie sollen Christen mit der Bibel umgehen und wie sind die Aussagen darin im zeitlichen Kontext zu verstehen? Für evangelikal geprägte Christen sind diese Fragen zum Verständnis der Bibel von elementarer Bedeutung. Das unterschiedliche Bibelverständnis gilt als ein Grund für Spannungen innerhalb konservativ gesinnter Christen in Landes- und Freikirchen. „Gott redet nie direkter als durch die Bibel zu uns“, sagte Kern am Donnerstag in einem Seminar unter dem Titel „Zwischen Bibelkritik und Fundamentalismus: Wie sollen wir die Bibel verstehen?“ im Rahmen der 124. Allianzkonferenz der Deutschen Evangelischen Allianz im thüringischen Bad Blankenburg. „Gott offenbart sich in der Geschichte. Er hat Menschen dazu gebraucht, diese Heilsereignisse zur Weitergabe an die Welt festzuhalten. Hierbei war der Heilige Geist am Werk“, sagte Kern über die Entstehung der Bibel als dem Wort Gottes. Diese Inspiration durch den Heiligen Geist geschehe jedoch auf unterschiedliche Art und Weise.

Menschen wurden in den Dienst genommen

Menschen wurden als Verfasser biblischer Bücher nicht „ausgeschaltet“, sondern mit ihrer Persönlichkeit von Gott „in den Dienst“ genommen, erklärte Kern. „Die Bibel ist vertrauenswürdig und verlässlich.“ Gott gebrauche die Bibel als sein Wort. Den dreieinigen Gott bezeichnete er als „die Mitte der Schrift“. Der „Suche nach einem Kanon im Kanon“ erteilte Kern eine Absage. Dieser Versuch sei immer zum Scheitern verurteilt.

Beim Lesen der Bibel sollten Leser neben dem heilsgeschichtlichen auch den historischen und den sachlichen Kontext bedenken. „Manchmal kommen wir dann zu verschiedenen Einsichten bei klassischen Streitfragen wie etwa der Taufe, der Geistesgaben und in manchen ethischen Fragen“, sagte Kern, „aber das halten wir aus.“

Nicht Bibelverse an den Kopf werfen

Sich über verschiedene Auslegungen und theologische Fragen gegenseitig Bibelverse an den Kopf zu werfen, hält Kern für falsch. Das bringe keinen weiter. Es sei wichtig, um die Bibel zu ringen, jedoch bei diesem Ringen beieinander zu bleiben. „Gott hält die unterschiedlichen Einsichten aus“, sagte Kern und weiter: „Und wir sollten manche Unterschiede auch stehen lassen und Bibeltexte nicht vorschnell harmonisieren.“

Kern warnte davor, der Bibel ihr fremde Eigenschaften zuzuschreiben. Kern nannte als Beispiel die „Irrtumslosigkeit in jeder Hinsicht“. Christen glaubten nicht an die Bibel, sondern aufgrund der Bibel an Jesus Christus. „Wir vertrauen der Bibel als Gottes Wort an uns und sprechen den Menschen Gottes Wort zu – nicht im Namen der Wissenschaftlichkeit, nicht im Namen unseres jeweiligen Schriftverständnisses, sondern im Namen Jesu Christi“, sagte Kern.

Informationen zur Allianzkonferenz

Weitere Informationen zur DEA sowie zur Allianzkonferenz gibt es im Internet unter www.allianzkonferenz.de. Unter dem Hashtag #AKON2019 kann die Konferenz in den Sozialen Medien verfolgt werden. Eine KONFERENZ-APP - im AppStore unter „Allianzkonferenz“ verfügbar - stellt Besuchern und Interessierten alle Neuigkeiten, Fotos, Veranstaltungen und Termine direkt auf dem Smartphone zur Verfügung.

Die Konferenz erwartet in diesem Jahr wieder wie im Vorjahr rund 1.700 Gäste aus dem ganzen Bundesgebiet, schwerpunktmäßig aus Sachsen, Thüringen und den angrenzenden Bundesländern.
Bis zum Sonntag bietet die Konferenz Seminare und Workshops zu aktuellen politischen Themen wie etwa dem assistierten Suizid, dem Verhältnis zwischen Israel und Palästina oder der Situation von Christen weltweit. An der Konferenz können Besucher komplett teilnehmen oder auch als Tagesgäste ohne vorherige Anmeldung.

Die Evangelische Allianz ist ein Netzwerk verschiedener evangelisch gesinnter Organisationen und Gemeinden. Gegründet wurde sie 1846 in London als interkonfessionelle Einigungsbewegung. In Deutschland gib es rund 1.000 örtliche Allianzen. Vorsitzender der DEA ist Pastor Ekkehart Vetter, der hauptamtlich Präses des freikirchlichen Mülheimer Verbandes ist.

Die erste Bad Blankenburger Allianzkonferenz fand 1886 statt.

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Ansprechpartner für die Presse (vorab und auf der Konferenz): Egmond Prill - Pressesprecher | Schwedenweg 15 | 34127 Kassel | Tel. 0172-5210224