02.08.2019

Christen sollen für eine Lösung des Nahost-Konfliktes beten

Bischof Abromeit sieht Deutschland bei einer Lösung des Nahost-Konfliktes in besonderer Verantwortung.

Bischof Abromeit

Am Donnerstag haben sich Christen im thüringischen Bad Blankenburg bei der 124. Allianzkonferenz zu aktuellen Themen aus Politik und Gesellschaft informiert. Hans-Jürgen Abromeit, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, sieht Deutschland bei einer Lösung des Nahost-Konfliktes in besonderer Verantwortung.

Ein Thema bei der 124. Allianzkonferenz unter dem Motto „Hoch und Heilig“ war am Donnerstag der schwelende Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern.

Der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, Hans-Jürgen Abromeit, hat Christen an ihre Verantwortung zur Lösung des Nahost-Konfliktes zwischen Israelis und Palästinensern erinnert. „Wir müssen uns deutlich machen - gerade als Deutsche -, dass wir unseren Anteil an dem Konflikt haben“, erklärte Abromeit am Donnerstag auf der Allianz-Konferenz der Deutschen Evangelischen Allianz im thüringischen Bad Blankenburg.

Ursache des Konflikts liegt auch in Deutschland
Als Deutsche stünden wir nicht als neutrale Beobachter am Rande zweier Konfliktparteien in dem Land. „Wir müssen uns klarmachen, dass in vielerlei Hinsicht wir als Deutsche - als Europäer insgesamt auch - aber vor allen Dingen als Deutsche, in den Konflikt verwoben sind“, sagte Abromeit und weiter: „Ausgehend von der Verfolgung der Juden in Europa - in besonderer Weise durch die Nationalsozialisten in den Jahren 1933 bis 1945 – hat der Israel Palästina-Konflikt auf unseren Straßen hier begonnen.“ Durch die massenhafte Einwanderung von Juden nach Israel als eine Folge der Judenverfolgung, sei es viel schwieriger geworden, in dem Lande einen langsamen, gemeinsamen und geordneten Weg zu entwickeln.

Christen sollen für eine Lösung beten
Auch das Verständnis von Nation, das wir in Europa des 19. Jahrhundert entwickelt hätten, und nun im Nahen Osten wiederfänden, trage bei Israelis und Palästinensern zu dem Konflikt bei. Theodor Herzl, der große Zionist und Journalist habe mit seinem Buch „Der Judenstaat“ die Gesellschaftsmodelle des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts transportiert und darin Staat und Nation eins gesetzt. „Diese unselige Entwicklung, dass wir einen völkischen Nationalbegriff entwickelt haben, das finden wir zum Teil jetzt im Nahen Osten wieder. Sozusagen als Export aus Europa“, erklärte Abromeit. Christen sollten betend, ratend und helfenden Verantwortung übernehmen und so zu einer Lösung dieses Konflikts beitragen.

Ein Staat, verschiedene Religionen
Frieden setzt immer auch voraus, dass beide Parteien auch diesen Frieden wollten.

Abromeit erkennt eine mögliche Lösung des Konfliktes in der Idee des binationalen Staates, wie sie von dem zionistischen Philosophen Martin Buber entwickelt wurde. Die sogenannte Zwei-Staaten-Lösung hält Abromeit für gescheitert. „Die wird man wahrscheinlich nicht wieder zum Leben erwecken können“, erklärte der Bischof. Als mögliche Lösung hält Abromeit einen demokratischen Staat für denkbar, „in dem alle Bürger - egal welcher Herkunft, egal welcher Religion - die gleichen Rechte haben.“

Informationen zur Allianzkonferenz
Weitere Informationen zur DEA sowie zur Allianzkonferenz gibt es im Internet unter www.allianzkonferenz.de. Unter dem Hashtag #AKON2019 kann die Konferenz in den Sozialen Medien verfolgt werden. Eine KONFERENZ-APP - im AppStore unter „Allianzkonferenz“ verfügbar - stellt Besuchern und Interessierten alle Neuigkeiten, Fotos, Veranstaltungen und Termine direkt auf dem Smartphone zur Verfügung.

Die Konferenz erwartet in diesem Jahr wieder wie im Vorjahr rund 1.700 Gäste aus dem ganzen Bundesgebiet, schwerpunktmäßig aus Sachsen, Thüringen und den angrenzenden Bundesländern.
Bis zum Sonntag bietet die Konferenz Seminare und Workshops zu aktuellen politischen Themen wie etwa dem assistierten Suizid, dem Verhältnis zwischen Israel und Palästina oder der Situation von Christen weltweit. An der Konferenz können Besucher komplett teilnehmen oder auch als Tagesgäste ohne vorherige Anmeldung.

Die Evangelische Allianz ist ein Netzwerk verschiedener evangelisch gesinnter Organisationen und Gemeinden. Gegründet wurde sie 1846 in London als interkonfessionelle Einigungsbewegung. In Deutschland gib es rund 1.000 örtliche Allianzen. Vorsitzender der DEA ist Pastor Ekkehart Vetter, der hauptamtlich Präses des freikirchlichen Mülheimer Verbandes ist.

Die erste Bad Blankenburger Allianzkonferenz fand 1886 statt.

*** Ansprechpartner für die Presse ***

Ansprechpartner für die Presse (vorab und auf der Konferenz): Egmond Prill - Pressesprecher | Schwedenweg 15 | 34127 Kassel | Tel. 0172-5210224