21.07.2006

Mutterschaft ist der „lebenswichtigste Beruf“

„Rothenfelser Erklärung“ fordert finanzielle Besserstellung von Familien

Mutterschaft ist der „lebenswichtigste Beruf“

„Rothenfelser Erklärung“ fordert finanzielle Besserstellung von Familien

R o t h e n f e l s (idea) – Nur mit verstärkten Anstrengungen gegen den Geburtenschwund kann Deutschland seine existentielle Krise überwinden. Davon sind Referenten und Teilnehmer der Jahrestagung des Vereins „Verantwortung für die Familie“ überzeugt, die vom 14. bis 16. Juli auf Burg Rothenfels bei Würzburg stattfand. Ihrer Ansicht nach ist vergessen worden, „daß Mutterschaft der unaufgebbarste und lebenswichtigste Beruf“ ist. In einer „Rothenfelser Erklärung“ fordern die Tagungsbesucher Maßnahmen zur Unterstützung der Familien und besseren Wertschätzung von Müttern. So sollten Frauen, die ihre Kinder selbst betreuen, denselben Betrag direkt erhalten, den der Staat für eine Fremdbetreuung der Kinder aufwenden würde, oder einen entsprechenden Steuervorteil bekommen. Außerdem müsse ihnen ein angemessener Rentenanspruch gewährt werden.

Große Familien stärken

Eine besondere Förderung verdienten Familien mit mehr als zwei Kindern. Der Kinderfreibetrag von derzeit maximal 5.808 Euro müsse auf 8.000 Euro je Kind angehoben werden. Kindergeld soll weiterhin bis zum 27. Lebensjahr gezahlt werden anstatt nur noch bis zum 25. Lebensjahr. Der Erklärung zufolge gibt es in der jungen Generation eine große Bereitschaft zur Familiengründung. Damit dieser für die Gesellschaft lebenserhaltende Wunsch auch verwirklicht werde, müsse es bessere Rahmenbedingungen geben. Der Verein „Verantwortung für die Familie“ ging aus dem 1978 gegründeten Freundeskreis der Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Christa Meves (Uelzen) hervor.

Gesellschaft „keineswegs durchgängig kaputt“

Frau Meves zufolge können gesellschaftliche Fehlentwicklungen nur durch eine „christliche Kulturrevolution“ korrigiert werden. Eine neue Familienpolitik solle die Verstaatlichung der Erziehung und die Ausbeutung des Mutterberufs beenden. Dabei könne man an erfreuliche Trends anknüpfen. Besonders in der jüngeren Generation gebe es immer mehr junge Paare mit stabilem familiären Hintergrund. Die Gesellschaft sei „keineswegs durchgängig kaputt", wie es Scheidungszahlen, wechselnde Beziehungen und gewollte Kinderlosigkeit vermuten ließen. Zahlreiche christliche Familien und Verbände bildeten eine „leistungsfähige Elite", die Hoffnung auf eine bessere Zukunft mache. Viele Anzeichen deuteten darauf hin, daß trotz erheblicher Widerstände die selbstlose Liebe vor allem bei Müttern wieder zunehme. Dies entspreche auch der menschlichen Natur.

Schaden Kinderkrippen?

Frau Meves belegte ihre Erwartungen mit Studien der vergangenen Jahre. Sie zeigten, daß Kinder, die von ihren Müttern erzogen wurden, gemeinschaftsfähiger seien als solche, die in Krippen aufwüchsen. Christa Meves, Autorin von mehr als 100 Büchern, war in den 80er Jahren Mitglied der EKD-Synode. 1987 trat sie zur katholischen Kirche über, weil diese in wesentlichen ethischen Fragen „einen klareren biblischen Kurs“ als die evangelische Kirche verfolge.