10.01.2005

Der Stellenwert des Vaters

Eine Einladung zum Gebet, nicht nur in der Allianzgebetswoche

Der Stellenwert des Vaters

Eine Einladung zum Gebet, nicht nur in der Allianzgebetswoche

Hartmut Steeb hat für den evangelischen Nachrichtendienst idea einen Kommentar im Zusammenhang mit der Allianzgebetswoche, der dortigen Beschäftigung mit dem Vaterunser und der politischen Diskussion über Vaterschaftstests geschrieben. Er führt dort aus:
"Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) hat eine neue Debatte entzündet. Sie will gesetzlich dagegen vorgehen, daß Ehemänner oder andere Partner von Frauen einen heimlichen Vaterschaftstest machen lassen. Da gibt es anscheinend in unserem Land Hunderttausende von Männern, die eigentlich als Väter angesehen werden könnten, die aber der ganzen Geschichte nicht trauen. Ob es weise ist, solche kritischen Fragen in einer Partnerschaft oder gar in einer Ehe erst dann miteinander zu besprechen, wenn man Beweise auf der Hand hat, ist die eine Frage. Daß aber andererseits in unserer Zeit des Werteverfalls ausgerechnet bestehendes Mißtrauen kriminalisiert werden soll, kann ich nicht mehr nachvollziehen. Nicht die wechselnden Partnerschaften, die Ehe-, Treue- und Liebesbrüche und damit verbundene Lügen scheinen das Problem zu sein. Nein! Plötzlich ist das Vertrauen gefragt, und – zweifellos schädliches – Mißtrauen soll bestraft werden.

Männer wollen nicht mehr Väter sein

Abgesehen davon, daß das Vorhaben der Justizministerin weder sinnvoll noch nötig ist – man spürt an der Aufgeregtheit dieser Debatte, daß der Begriff des Vaters doch noch einen Stellenwert in unserer Gesellschaft hat. Der Vater – der ist der, von dem ich komme. Mein Vater ist der, der mit meiner Mutter die erste Verantwortung für mein Leben hat. Mein Vater ist der, der für meinen Unterhalt zu sorgen hat, der mir mein Lebensglück ermöglichen muß, die Entfaltung meiner Persönlichkeit und der für meine Ausbildung zu sorgen hat. Und das kann Väter teuer zu stehen kommen. Und deshalb wollen viele Männer heute keine Väter mehr sein.
In der jetzt stattfindenden Gebetswoche der Evangelischen Allianz beschäftigen sich die Christen mit dem Vaterunser. Und da ist die gute Botschaft zu hören: Hier entzieht sich einer nicht seiner Vaterschaft. Der Erfinder des Lebens, der lebendige Gott steht dazu. Jesus, der Sohn des lebendigen Gottes, lädt uns ein, zu Gott Vater zu sagen. Kann es angesichts der ganzen Probleme dieser Welt noch Besseres geben, als daß wir uns an den wenden, der Himmel und Erde geschaffen hat, der einen Plan mit der Menschheit hat, der uns Anleitung zum Leben und zum Glauben gibt?

Die selbstgewählte Gottlosigkeit

Wer sich heute äußert, muß sich in acht nehmen, daß er „politisch korrekt“ bleibt. Sonst fällt man über ihn her. Und trotzdem muß es doch unbedingt in dieser Zeit gesagt werden: Das größte Problem unserer Zeit und unserer Welt sind nicht die Naturkatastrophen, so sehr uns auch zu Recht die Nachrichten über das Seebeben nicht mehr so schnell loslassen werden. Das größte Problem unseres Landes ist auch nicht die mangelnde Wirtschaftskraft, die unfaßbar ständig zunehmende Arbeitslosigkeit und die ungelösten Finanz- und Strukturprobleme unseres Landes – obwohl uns das manche Sorgen machen kann. Das größte Problem ist die Glaubens- und Gebetslosigkeit in unseren Tagen. Die größte Menschheitskatastrophe ist die selbstgewählte Gottlosigkeit. Daß wir nicht selbstverständlich und als erstes mit Gott – unserem Vater – reden, ihn fragen, ihn um Weisheit und Weisung bitten, ihm gehorsam sind und seine Wege gehen, das ist das Problem unseres Volkes. Darum gilt die Einladung zum persönlichen Gespräch mit dem Vater, „der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden“ (Epheser 3,15), für die restlichen Veranstaltungen in dieser Gebetswoche. Nehmen Sie sich Zeit dazu. Aber sie gilt natürlich darüber hinaus für jeden Tag, für jede Stunde, für jeden Augenblick unseres Lebens.