24.09.2019

„Begründete Einzelfälle“ brauchen Beratung für das Leben

DEA zum Beschluss des gemeinsamen Bundesausschusses, Bluttests zur Kassenleistung zu machen

Am 19. September legte der gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) von Ärzten, gesetzlichen Kassen und Kliniken seinen langerwarteten Beschluss zur Nicht-invasiven Pränataldiagnostik (NIPD) vor. „In begründeten Einzelfällen“ bei Risikoschwangerschaften sollen Krankenkassen ab 2020 die Kosten für den Bluttest übernehmen.

Die gute Nachricht: Mit den Bluttests können die bisherigen invasiven Methoden, wie die Fruchtwasseruntersuchung ersetzt werden, die in 5-10 Prozent der Fälle Fehlgeburten ausgelöst hatten. Bisher war die Kassenleistung auf die invasiven Methoden beschränkt.  Die Deutsche Evangelische Allianz begrüßt außerdem die Entscheidung, die Bluttests nicht, wie befürchtet, zur Regelleistung zu erheben. Da bereits heute die Mehrzahl der Kinder mit einer Trisomie abgetrieben werden, hätte ein solches Screening bei allen Schwangeren diese Zahl weiter erhöht, wie Beispiele aus anderen Ländern belegen. Allerdings steht zu befürchten, dass angesichts der sich stets erweiternden Kriterien einer Risikoschwangerschaft die Ausnahme zur Regel wird und damit doch zu einer Auslese von Menschen mit Behinderungen führt.

Mit dem Bluttest soll zukünftig eine Beratung verbunden sein. Dabei darf es nicht nur um rein medizinisch-technische Informationen gehen. Wie beim § 219 StGB muss der Gesetzestext lauten: „Die Beratung dient dem Schutz des ungeborenen Lebens.“ Denn „Ein Recht auf Abtreibung darf es nicht geben, ungeborene Menschen mit Behinderungen besitzen das volle im Grundgesetz garantierte Recht auf Leben“, so Uwe Heimowski, politischer Beauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz. „Ärzte und anderes medizinisches und psychologischen Personal ist entsprechend zu schulen. Zudem müssen schon während dieser Beratung finanzielle und weitere Förderungen für Familien mit behinderten Kindern bereitgestellt werden, um den wirtschaftlichen und sozialen Druck von diesen Familien zu nehmen. Entsprechende Ressourcen für eine solche Beratung sind vor einer Zulassung der Bluttests zur Verfügung zu stellen.“

Die Evangelische Allianz ist ein Netzwerk verschiedener evangelisch gesinnter Organisationen und Gemeinden. Gegründet wurde sie 1846 in London als interkonfessionelle Einigungsbewegung. In Deutschland gib es rund 1.000 örtliche Allianzen. Vorsitzender der DEA ist Pastor Ekkehart Vetter, der hauptamtlich Präses des freikirchlichen Mülheimer Verbandes ist, Generalsekretär ist Dr. Reinhardt Schink.