09.09.2018

Deutschland: Evangelikale nicht auf Klischees reduzieren

Uwe Heimowski - Politikbeauftragter der Allianz: Wir sind eine Gebetsbewegung

Puschendorf (idea) – Viele Menschen in Deutschland haben eine klischeehafte Vorstellung von Evangelikalen. Diese Ansicht vertritt der Beauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz am Sitz des Bundestages und der Bundesregierung, Uwe Heimowski, in der Zeitschrift „Blickpunkt“ (Puschendorf) des Landeskirchlichen Gemeinschaftsverbandes in Bayern. Ihm zufolge halten sich Klischees hartnäckig, etwa dass Evangelikale Homoheiler, Dämonenaustreiber oder Zwangsbekehrer seien. Ein Redakteur des SWR habe ihm für eine Reportage über Evangelikale einen Katalog mit Fragen etwa über Sex vor der Ehe, Satan und Besessenheit und Umgang mit Homosexualität geschickt: „Kein Wort von Bibelverständnis, Gebetsbewegung, Gottesdiensten, Weltverantwortung. Für ihn (und viele andere) scheinen Evangelikale vor allem ein krude Gruppe mit weltfremder Moral zu sein.“ Dabei seien Evangelikale „eher langweilig“. Die meisten seien „fromm und anständig, fleißig und verantwortungsbewusst. Sie besuchen regelmäßig den Gottesdienst, lesen ihre Bibel und engagieren sich ehrenamtlich in der Gemeinde. Sie heiraten, sind einander treu und gründen Familien. Sie zahlen ihre Steuern und beten für die Obrigkeit.“ Unter ihnen gebe es auch skurrile Typen und sektenähnliche Gemeinden. Manche fühlten sich von „den herkömmlichen Parteien“ nicht mehr repräsentiert: „Doch wer von diesen Ausnahmen auf die Regel schließt, zeichnet ein völlig falsches Bild von der Mehrheit der Evangelikalen.“

Die Deutsche Evangelische Allianz ist eine Bibel- und Jesusbewegung

Die Deutsche Evangelische Allianz (DEA) bezeichnet Heimowski als das Netzwerk der Evangelikalen, das für ein geistliches Miteinander werbe. Die Allianz sei eine Bibel- und Jesusbewegung: „Gottes Wort ist für uns die verlässliche Richtschnur in Glauben und Handeln.“ Man glaube, dass Jesus der einzige Weg zu Gott sei. Viele Bundestagsabgeordnete haben ihm zufolge noch nie von der Deutschen Evangelischen Allianz gehört: „Für sie gibt es nur evangelisch oder katholisch.“ Sie seien dann überrascht, von der Vielfalt der evangelikalen Christen zu hören. Manche steckten in ihren Vorurteilen fest: „Wenn jemand jeden Lebensschützer per se in die rechte Ecke stellt, dann kann man nichts machen. Wir werden wegen dieser Etikettierung unsere Positionen nicht aufgeben.“ Für die Deutsche Evangelische Allianz sei jedes Leben heilig, weil jeder Mensch ein Geschöpf Gottes sei. Andere Politiker hingegen nähmen Evangelikale sehr positiv wahr. Bei manchen Themen – etwa Christenverfolgung – werde ihre Meinung im politischen Berlin geschätzt, so Heimowski.