14.01.2018

Michael Eggert: Der Missionar aus Weimar

Ein Porträt von idea-Redakteurin Lydia Schubert.

Michael Eggert: Der Missionar aus Weimar

Ein Porträt von idea-Redakteurin Lydia Schubert.

(idea) „Sich um die Menschen zu kümmern bringt mehr als alles andere“ – Michael Eggerts Lebensmotto findet sich auch in seinen Berufen wieder: Pfleger, Pfarrer, Pädagoge. Heute ist der 53-Jährige Vorsitzender der Evangelischen Allianz Weimar sowie im Geschäftsführenden Vorstand der Deutschen Allianz. 

„Ich wollte nie Pfarrer werden.“ Diese Haltung begleitet Michael Eggert die ersten 24 Jahre seines Lebens. 1964 in Suhl geboren, hat er bereits früh Kontakt zur Kirche . Das Interesse am christlichen Glauben wächst schließlich mit 16 Jahren. In diesem Alter hat er ein Erlebnis, an das er sich bis heute erinnert: „Ich konnte die Gegenwart Gottes auf einmal in überwältigender Weise spüren.“ Nach seiner Ausbildung zum Krankenpfleger arbeitet er im Katholischen Krankenhaus Erfurt. In dieser Zeit engagiert Eggert sich in der Hauskreisarbeit. 1988 beginnt der Pfarrerssohn aufgrund einer Berufung selbst ein Theologiestudium am Augustinerkloster Erfurt.


 Vision für die Goethestadt

Die Friedliche Revolution bietet dem jungen Mann bald darauf eine einmalige Möglichkeit: Ihm wird die Hochschulreife anerkannt – auch ohne Abitur, das er in der DDR aufgrund seiner Kirchenzugehörigkeit nicht ablegen durfte. Nach dem Vikariat in Großrudestedt übernimmt er seine erste Pfarrstelle im Kirchenkreis Weimar und engagiert sich zugleich ehrenamtlich für die Evangelische Allianz in der Goethestadt. Auch sonst ist Eggert vielfältig missionarisch aktiv, gründet eine missionarische Musikerarbeit. Als Weimar 1999 Kulturhauptstadt Europas wird, bieten sich dazu besondere Gelegenheiten.

Weimarer Lesungen mit Prominenten

Mit Unterstützung befreundeter Gemeinden und Werke druckt und verteilt Eggerts Team 14.000 Exemplare einer eigens für Weimar gestalteten Ausgabe des Neuen Testaments mit Psalmen: die erste Stadtbibel Deutschlands. Außerdem lädt der Pfarrer seit 1999 prominente Christen zur Lesung in den Gewölbekeller der Stadtbücherei ein. Darunter sind Bundes- und Landespolitiker, Künstler und Adlige sowie Persönlichkeiten aus den Bereichen Naturwissenschaft, Medien und Sport. Als seine Pfarrstelle 2008 gestrichen wird, wird Eggert Schulpfarrer an einem staatlichen Gymnasium in Neudietendorf bei Erfurt. Die Nachbarschaft zum Zinzendorfhaus ist für Eggert dabei die perfekte Gelegenheit, um mit jeder Klasse fortan vor Beginn des Unterrichts in den von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700–1760) ins Leben gerufenen Losungen zu lesen. 2016 zwingt ihn eine schwere Nierenoperation dazu, die Schulpfarrstelle abzugeben.

„Motor der Einheit des Leibes Christi“

Gegenwärtig setzt sich der dreifache Familienvater hauptsächlich für sein Herzensanliegen ein: Als Vorsitzender der Evangelischen Allianz in Weimar organisiert er Konzerte für verfolgte Christen und das „Gebet für Weimar“. Eggerts Vision: die Allianzbewegung als „Motor für die Einheit des Leibes Christi“ – über Herkunft und Konfessionen hinweg.