16.01.2015

Allianzgebetswoche: Gebet mit Flüchtlingen

Die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Burbach im südlichen Westfalen hat im Rahmen der Gebetswoche der Deutschen Evangelischen Allianz vom 11. bis 18. Januar Asylbewerber zum Gebetsabend eingeladen. idea-Redakteur Thorsten Brückner war dabei.

Allianzgebetswoche: Gebet mit Flüchtlingen

Die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Burbach im südlichen Westfalen hat im Rahmen der Gebetswoche der Deutschen Evangelischen Allianz vom 11. bis 18. Januar Asylbewerber zum Gebetsabend eingeladen. idea-Redakteur Thorsten Brückner war dabei.

Manche sind auf Booten übers Mittelmeer gekommen, nachdem sie zuvor den halben afrikanischen Kontinent durchquert haben. Hunger und Angst vor dem Ertrinken bestimmten ihren Alltag. Sie kommen aus Nigeria, Guinea und dem Iran. Eine größere Gruppe stammt aus Albanien. Nun sitzen sie im Gemeindehaus der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde in Burbach im Siegerland. Etwa 25 Flüchtlinge und rund 80 Deutsche haben sich an diesem Abend eingefunden. Die Asylsuchenden fanden im Erstaufnahmelager der 15.000-Seelen-Gemeinde eine vorläufige Bleibe. Das Lager war im September vergangenen Jahres in die Schlagzeilen geraten, weil dort Angestellte eines privaten Sicherheitsdienstes einzelne Flüchtlinge misshandelt haben sollen. Dem Unternehmen wurde daraufhin gekündigt. Heute übernimmt das Rote Kreuz dessen Aufgaben.

Auch Muslime sind gekommen

Doch auch die Kirchgemeinde in Burbach engagiert sich. Im Rahmen der Allianzgebetswoche hat Pastor Thomas Walter die Flüchtlinge eingeladen. Die Gäste aus Albanien sind überwiegend muslimischen Glaubens. „Wir beten alle zu demselben Gott. In Albanien herrscht eine große Toleranz gegenüber Christen“, begründen zwei junge Muslime gegenüber idea, warum sie gerne der Einladung des Pastors gefolgt sind. Extra für die ausländischen Gäste hat sich die Gemeinde die Mühe gemacht, die Kernaussagen der Andacht von Pastor Walter in den verschiedenen Sprachen an die Wand zu projizieren: „Der Mensch lebt nicht von Brot allein. Jesus Christus ist das Brot des Lebens. Er ist für die Schuld der Menschen am Kreuz gestorben und am dritten Tag wiederauferstanden“ – auch die Muslime lauschen andächtig.

Vaterunser in vielen Sprachen

Bei der Gebetszeit sind besonders die afrikanischen Asylbewerber – in der Mehrzahl Christen – in ihrem Element. Immer wieder schallt ein Halleluja oder ein lautes „Amen“ durch den Raum. „Von euch können wir noch das Beten lernen“, freut sich Pastor Walter. Am Ende dann noch ein Gänsehautmoment: In ihren jeweiligen Sprachen beten die Teilnehmer das Vaterunser. Jesu Fürbitte – „Vater mach sie eins“ – in diesem Moment scheint sie für kurze Zeit in Erfüllung gegangen zu sein. Für die Gemeinde ist der Gebetsabend kein einmaliger Versuch den Ärmsten der Armen die Liebe Jesu weiterzugeben. Jeden Mittwoch organisiert sie einen Gebetsabend in der ehemaligen Kaserne, in der die Flüchtlinge untergebracht sind. Zwischen 20 und 70 der Asylbewerber kommen jede Woche, verrät ein Verantwortlicher idea. Auch materiell helfen die Christen in Burbach: Kisten mit Decken und Kleidung säumen das Untergeschoss des Gemeindehauses –Spenden der Gemeindemitglieder und sonstiger engagierter Bürger Burbachs für die Flüchtlinge.