23.09.2014

Freikirche will multikulturelle Gemeinden bauen

Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden: Jede dritte Gemeinde ist international

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Freikirche will multikulturelle Gemeinden bauen

Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden: Jede dritte Gemeinde ist international

Willingen (idea) – Bei der Integration von Menschen mit ausländischen Wurzeln macht der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) Fortschritte. Das berichtete die Leitung dieser 49.000 Mitglieder zählenden Freikirche am 23. September in Willingen (Nordhessen) gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Dort findet vom 22. bis 25. September die Bundeskonferenz des BFP mit mehr als 1.000 Delegierten statt. Von den 785 Gemeinden sind 292 – also 37 Prozent – „anderer Sprache und Herkunft“. Der BFP bildet an seinem Theologischen Seminar Beröa (Erzhausen bei Darmstadt) auch ausländische Pastoren aus. Die Zielvorstellung sei der Bau multikultureller Gemeinden, sagte BFP-Präses Johannes Justus (Hannover). So seien in seiner rund 400 Mitglieder zählenden Gemeinde in Hannover Menschen aus 25 Nationen vertreten. Zum wachsenden Einfluss des Islam in Deutschland sagte Vizepräses Frank Uphoff (München), es gelte vor allem, Muslimen freundlich zu begegnen und Polarisierungen zu vermeiden. Auf der Konferenz wurde berichtet, dass immer wieder Muslime in BFP-Gemeinden zum Glauben an Jesus Christus kommen.

Ehrenamtliche Gemeindeleiter stärken

Die Bundeskonferenz trägt einen neuen Namen: „Näxt-Leiterschaftskonferenz“. Damit soll die Absicht zum Ausdruck gebracht werden, neue Schritte bei der Förderung von Gemeindeleitern zu gehen. Der BFP wolle keine nur von Pastoren geführte Freikirche sein, so Justus. Vielmehr wolle man die Ehrenamtlichen stärken. Es gelte, angesichts des gesellschaftlichen Wandels dieses Ziel umzusetzen. Ein weiterer Schwerpunkt ist laut Uphoff die Arbeit mit der älteren Generation. Man wolle den über 55-Jährigen nicht nur Kaffeetrinken bieten, sondern ihre Erfahrungen und Fähigkeiten auch missionarisch besser nutzen.

Bessere Beziehungen zu Katholiken

Die Beziehungen zwischen Pfingstlern und Katholiken sind nach Einschätzung der Vorstandsmitglieder des BFP trotz weiterhin bestehender theologischer Unterschiede von größerer gegenseitiger Aufgeschlossenheit geprägt. Dazu beigetragen habe auch eine Geste von Papst Franziskus. Er hatte Ende Juli die evangelikal-pfingstkirchliche Versöhnungsgemeinde in Caserta bei Neapel besucht und dabei um Vergebung gebeten für die Fehler, die Katholiken der Pfingstbewegung gegenüber begangen haben. Justus sagte, durch persönliche Kontakte zu Katholiken habe sich sein Bild vom „Leib Jesu“ verändert. Es gebe eine Öffnung von beiden Seiten. Auf der Ebene der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) erfahre man einen „respektvollen Umgang“, betonte Uphoff, der den BFP als Gastmitglied dort repräsentiert. Auch sei die Zusammenarbeit in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) und der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) noch enger geworden. Uphoff würdigte unter anderem, dass die DEA deutlich Stellung genommen habe zu einem Fernsehfilm, in dem pfingstkirchliche und charismatische Gruppen als gefährlich gebrandmarkt wurden. Auf die ARD-Sendung „Mission unter falscher Flagge – Radikale Christen in Deutschland“ vom 4. August hatte der verantwortliche NDR rund 7.000 vorwiegend kritische Anfragen erhalten. Wie neben Justus und Uphoff auch Generalsekretär Peter Bregy (Erzhausen bei Darmstadt) und der Vorsitzende der zum BFP gehörenden Volksmission, Bernhard Röckle (Geislingen/Steige), betonten, erfährt man aber vor allem von lokalen Medien auch eine faire und wertschätzende Berichterstattung.