27.09.2010

Christen demonstrierten in Bern für Religionsfreiheit

Eine Demo für die „Mutter der Freiheitsrechte“

Christen demonstrierten in Bern für Religionsfreiheit

Eine Demo für die „Mutter der Freiheitsrechte“

Rund 2000 Personen haben in Bern für weltweite Religionsfreiheit demonstriert. Dieses Freiheitsrecht werde in vielen Ländern zunehmend missachtet. Darauf wollten die Manifestanten am Samstag auf dem Bundesplatz aufmerksam machen.

Zürich, 25. September 2010 (th)– Im Fokus standen bei der Manifestation islamische Staaten, wo heute die Religionsfreiheit besonders bedroht sei. An der von der Menschenrechtorganisation CSI Schweiz und der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) gemeinsam durchgeführten Kundgebung wurde darauf hingewiesen, dass heute in vielen islamischen Ländern sowohl Christen als auch andere religiöse Minderheiten unter extremem Druck stehen.

Wenig Hoffnung für Christen
In gewissen Ländern sei die Situation für Christen so unhaltbar geworden, dass auch einstmals bedeutende christliche Minderheiten kaum anzutreffen seien. Genannt wurden als Beispiele der Irak, aber auch das Gebiet der Palästinenser und selbst die Türkei. Verschiedene Redner wiesen darauf hin, dass besonders der Religionswechsel vom Islam weg zu einem anderen Glaubensbekenntnis fast nicht möglich sei. Ein Betroffener berichtete, wie er selbst als Flüchtling in Europa von radikalen Muslimen bedroht werde.

Gefährliche Blasphemie-Gesetze
Auch die Problematik der so genannten Blasphemie-Gesetze wurde von den Rednern aufgenommen. Solche Gesetze schützten die Mehrheitsreligion und würden oft gegen Angehörige religiöser Minderheiten, aber auch gegen kritisch denkende Muslime ausgelegt. In Pakistan seien aufgrund des Blasphemie-Gesetzes in den letzten Jahren bereits 35 Menschen zum Tode verurteilt worden, sagte der Vertreter einer pakistanischen Menschenrechtsorganisation.

Ohne Religionsfreiheit keine Demokratie
Die Teilnehmenden an der Demonstration wurden zum Gebet für diskriminierte und verfolgte Christen aufgerufen. Aber es müsse auch ein klares politisches Zeichen gesetzt werden, forderte Nationalrat Jean-Pierre Graber (SVP, Bern). Religionsfreiheit sei die „Mutter der Menschenrechte von der die anderen Freiheitsrechte abhängen“, sagte Graber. Wo die Religionsfreiheit nicht beachtet werde, könne auch die Demokratie nicht überleben.

An der Veranstaltung wurden zudem Unterschriften für eine Petition für volle Religionsfreiheit für Christen in muslimischen Ländern gesammelt. Bereits vor der Veranstaltung haben 11‘800 Personen die Petition unterzeichnet, die am 10. Dezember, am Tag der Menschenrechte dem Bundesrat übergeben werden soll.

SEA und AGR
Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) ist eine Bewegung von Christinnen und Christen aus reformierten Landeskirchen, evangelischen Freikirchen und christlichen Organisationen. In der Romandie tritt der französischsprachige Teil der Evangelischen Allianz unter dem Namen „Réseau évangélique“ auf. Die SEA besteht gesamtschweizerisch zurzeit aus 77 lokalen Sektionen mit rund 550 Gemeinden und 150 christlichen Organisationen. Die Basis der SEA wird auf rund 250 000 Personen geschätzt. Die SEA ist eine von weltweit 128 nationalen Evangelischen Allianzen mit schätzungsweise 420 Millionen Gleichgesinnten.

Mitglieder der SEA-Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit (AGR) sind Open Doors (OD), Hilfe für Mensch und Kirche (HMK), Christian Solidarity International (CSI), Christliche Ostmission (COM), Aktionskomitee für verfolgte Christen (AVC), Osteuropamission (OEM) und Licht im Osten (LIO).