19.11.2010

Freikirchen widersprechen dem Kriminologen Pfeiffer

Kritik an Behauptung, dass freikirchliche Eltern Kinder häufiger schlagen

Freikirchen widersprechen dem Kriminologen Pfeiffer

Kritik an Behauptung, dass freikirchliche Eltern Kinder häufiger schlagen

Wustermark (idea) – Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) hat Äußerungen des Direktors des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsens, Prof. Christian Pfeiffer (Hannover), kritisiert, wonach Kinder aus evangelikalen und freikirchlichen Familien besonders häufig geschlagen werden. Das hatte Pfeiffer in der TV-Sendung „Tacheles“ (Phoenix) unter Hinweis auf eigene Umfragen behauptet. Im Gespräch mit ihm sei aber deutlich geworden, „dass die Datenlage keinerlei Differenzierung zwischen den unterschiedlichen Freikirchen möglich mache“, teilte die VEF nach ihrer jüngsten Mitgliederversammlung am 16. und 17. November im Bildungszentrum Elstal (Wustermark bei Berlin) des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) mit. „Extreme Splittergruppen, separatistische freikirchliche Gemeinden und die etablierten Freikirchen fanden sich bei ihm in einer Schublade wieder. Die dadurch entstandene Aussage nähre lediglich pauschale Vorurteile, so die VEF. Die Mitgliederversammlung stellte sich hinter eine Erklärung der VEF-Präsidentin, der evangelisch-methodistischen Bischöfin Rosemarie Wenner (Frankfurt am Main), in der es heißt, dass Kinder unbedingt in allen Mitgliedskirchen geschützt werden müssten.

Neues VEF-Vollmitglied

Auf der Sitzung wurde der Freikirchliche Bund der Gemeinde Gottes (FBGG) als Vollmitglied aufgenommen. Die Freikirche, zu der 2.200 Mitglieder in 27 Gemeinden gehören, war seit dem Jahr 2000 Gastmitglied. Seinen Ursprung hat die Freikirche in der 1880 in den USA entstandenen Bewegung „Gemeinde Gottes“. In Deutschland unterhält der Bund im nordhessischen Fritzlar eine Ausbildungsstätte und das Kinderhilfswerk Global Care (Weltweite Hilfe).

Was ist evangelisch?

Ein Schwerpunktthema des Treffens bildete die Frage „Was ist evangelisch?“ Der freikirchliche Referent des Konfessionskundlichen Instituts des Evangelischen Bunds in Bensheim, Walter Fleischmann-Bisten, stellte fest, dass die Freikirchen in Kirche und Gesellschaft immer stärker akzeptiert würden. Diese sei etwa durch ihre Mitwirkung beim Ökumenischen Kirchentag im Mai in München zum Ausdruck gekommen. Bischöfin Wenner hofft, dass künftig freikirchliche Lehrer keine Probleme mit den evangelischen Landeskirchen bekommen, wie sie evangelische Religion unterrichten wollen. Beim Verständnis des Evangeliums gebe es zwischen den VEF-Mitgliedskirchen und den evangelischen Landeskirchen Übereinstimmung. In der 1926 gegründeten VEF sind zehn Mitglieds- und vier Gastkirchen mit insgesamt 270.000 Mitgliedern zusammengeschlossen.