14.11.2010

Irans Revolutionsführer warnt vor Hauskirchen

Chamenei: Christen im Untergrund verführen junge Muslime

Irans Revolutionsführer warnt vor Hauskirchen

Chamenei: Christen im Untergrund verführen junge Muslime

Ghom (idea) – Der iranische Revolutionsführer Ayatollah Ali Chamenei hat vor einem Netzwerk christlicher Hauskirchen in der Islamischen Republik gewarnt. Die im Untergrund operierenden Gemeinschaften bedrohten den islamischen Glauben und verführten junge Muslime, sagte der oberste Rechtsgelehrte am 19. Oktober in der Stadt Ghom. Er stellte in seiner Rede die Bedrohung durch christliche Hausgemeinden in eine Reihe mit Einflüssen etwa durch den Schriftsteller Salman Rushdie, Hollywood-Filmen und Karikaturen. Sie wollten den Islam zerstören. Leiter von Hauskirchen fürchten jetzt eine stärkere Verfolgungswelle, so das internationale Hilfswerk Open Doors, das bedrängten Christen beisteht. Zum ersten Mal habe der Revolutionsführer christliche Hausgemeinden spezifisch in einer öffentlichen Ansprache erwähnt, erklärte ein Hauskirchenleiter gegenüber dem Hilfswerk. Er wollte aus Sicherheitsgründen anonym bleiben. Solche Reden von iranischen Staats- und Religionsführern hätten oft weit reichende Folgen: Dass die Sicherheitsorgane und die Religionspolizei verstärkt in Aktion treten, befürchteten Christen derzeit am meisten.

Ermutigung für Suchende

Die andere Seite der Medaille: Khamenei habe jetzt ganz offiziell anerkannt, dass es eine christliche Hauskirchenbewegung gebe. Das werde religiös Suchende ermuntern zu erkunden, wo es in ihrer Umgebung solche Gemeinschaften gebe. Im Iran ist der schiitische Islam Staatsreligion. Khamenei amtiert seit 1989 als oberster Repräsentant der islamischen Revolution. Von den 74,2 Millionen Einwohnern des Landes sind 99 Prozent Muslime. Ferner gibt es bis zu 150.000 alt eingesessene, meist orthodoxe armenische und assyrische Christen. Die Zahl der Konvertiten zum christlichen Glauben wird auf 250.000 geschätzt.