16.07.2007

Christen beten für die islamische Welt

Gebetsheft für "30 Tage Gebet für die islamische Welt erschienen"

Christen beten für die islamische Welt

Gebetsheft für "30 Tage Gebet für die islamische Welt erschienen"

Im islamischen Fastenmonat Ramadan, voraussichtlich vom

13. September bis 12. Oktober 2007

, beten Christen in Deutschland, in Österreich und der Schweiz im Rahmen der Aktion „30 Tage Gebet für die islamische Welt“ gemeinsam mit vielen Christen weltweit für Muslime. Das 30-tägige Fasten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gehört zu den religiösen Pflichten der etwa 1,2 Milliarden Muslime. Während dieser Zeit konzentrieren sie sich auf das Studium des Korans, besuchen Moscheen und wenden sich besonders ihren Mitmenschen zu.

"Niemand kann mehr die Augen davor verschließen, dass die Weltreligion Islam eine der großen Herausforderungen für das so geannte christliche Europa darstellt", betonte der

Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb

, bei der Vorstellung der diesjährigen Gebetsinitiative. "Die erste und wichtigste und von allen Christen mögliche Antwort ist das Gebet. Darum laden wir vor aller Diskussion, während aller Gespräche und nach allen aufrüttelnden Geschehnissen Christen ein zum Beten. Denn Gott alle auch ungelösten Fragen hinzugeben, ist das vernünftigste, was man tun kann." Und darum hoffe er sehr, dass sich in diesem Jahr noch mehr Christen an dieser Gebetsaktion beteiligen. Zu den Zielen der Aktion „30 Tage Gebet für die islamische Welt“ gehöre es aber auch, Christen zu Kontakten und aufrichtigen Gesprächen mit Muslimen zu ermutigen und ihnen den christlichen Glauben zu erläutern sowie auf die verfolgten Christen in islamischen Ländern aufmerksam zu machen.

Die Islamwissenschaftlerin

Prof. Dr. Christine Schirrmacher

, Leiterin des Islaminstitutes und Mitglied des Arbeitskreises Islam der Deutschen Evangelischen Allianz, stellt im Geleitwort zu dieser Aktion fest:

„Bei der Initiative „30 Tage Gebet für die islamische Welt“ geht es nicht um Politik, sondern um das Gebet für verschiedene muslimische Länder, Städte und Volksgruppen. Wenn sich am 12.09.2007 viele Muslime unter den etwa 1,3 Mrd. Anhängern des Islam weltweit auf das einmonatige Fasten vorbereiten, erfüllen sie damit – neben Bekenntnis, Gebet, Almosen und Wallfahrt nach Mekka - eine der fünf verpflichtenden „Säulen“ ihres Glaubens. Zum Fasten aufgefordert sind Männer ebenso wie Frauen. Kinder sollen ab etwa sieben Jahren mit einigen Fastentagen beginnen und dies Jahr für Jahr steigern, bis sie in der Lage sind, die vollen 30 Fastentage zu halten. Das Fasten ist nach islamischer Auffassung also keine individuell freigestellte Handlung, die je nach Ermessen jedes Einzelnen gehandhabt werden kann, sondern unbedingte Glaubenspflicht. Wer nicht die ganzen 30 Tage fastet, wird meist zumindest einige Tage zum Ende des Fastenmonats halten. Wer dauerhaft und vorsätzlich das Fasten versäumt, ohne eine Entschuldigung wie Krankheit, Schwangerschaft oder Stillzeit zu haben, kann nach vielfacher Überzeugung als Ungläubiger betrachtet werden.

Das Fasten gehörte zu den frühesten Glaubenspflichten im Islam, die Muhammad schon in seinen ersten Verkündigungen ab etwa 610 n. Chr. in teilweiser Anlehnung an jüdische Fastenformen für verbindlich erklärte. Später gab er dem Fasten ein spezifisch islamisches Gepräge.

Gefastet wird im Monat Ramadan von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, danach kann gegessen und getrunken werden. Da das islamische Mondjahr mit 354 Tagen um etwa 11 Tage kürzer ist als unser Sonnenjahr, wandert der Monat Ramadan langsam rückwärts durch alle Jahreszeiten. Der Sommer mit seiner langen Tageshelle mit etwa 16 bis 18 Stunden täglichem Verzicht auf Essen und Trinken in großer Hitze steht also unmittelbar bevor.

Mit dem Fasten werden nach islamischem Verständnis die Geduld und der Gehorsam der Gläubigen als Geschöpfe Allahs auf die Probe gestellt. Die Menschen erinnern sich im Fasten an die Güte Allahs und an seine Versorgung und üben Solidarität mit denen, die arm sind. Für die Armen werden im Ramadan daher abends zum Fastenbrechen an vielen Orten Speisungen angeboten. Weil das Fasten auch eine spirituelle Dimension hat, studieren viele Muslime im Ramadan den Koran und besuchen vermehrt die Moscheen.

Gleichzeitig ist das Fasten eine lebenslange, schwere Bürde. Vor allem gilt das für den tagsüber praktizierten Verzicht auf Wasser für rund 30 Tage, der nicht selten gesundheitliche Probleme nach sich zieht. Letztlich ist das Fasten ein gutes Werk, das der Gläubige für Allah zu erbringen hat. Wer glaubt und „das rechte tut“ (2,25) – und dazu gehört auch das Fasten - erhofft sich nach seinem Tod gnädige Aufnahme ins Paradies. Das Fasten ist daher Ausdruck des Glaubens und der Hoffnung, aber auch unbedingte Pflicht, deren öffentliche Missachtung in manchen Ländern besonders Konvertiten Druck und Verfolgung aussetzt.

Weltweit beten Christen

in besonderer Weise während des Ramadan für Muslime, die in ihrer Religion Jesus als ihren Fürsprecher beim Vater, ihre bedingungslose Annahme als geliebte Kinder Gottes und die feste Gewissheit der Vergebung und Errettung nicht erfahren. In den letzten Jahren haben viele Menschen in islamischen Ländern auf unterschiedliche Weise von Jesus, dem Sohn Gottes, gehört und ihm ihr Leben anvertraut.“

Die eigens für die Aktion bereitgestellten und als Kalender gestalteten Hefte

 

enthalten viele Beispiele für gelungene Begegnungen zwischen Christen und Moslems, grundlegende Informationen zu islamischen Ländern und Völkern und Anregungen zum Gebet als Einzelner, als Familie oder als Gemeinde. Neben der allgemeinen Ausgabe gibt es auch eine Sonderausgabe für Kinder und Familien.

Die Hefte können bestellt werden bei der Deutschen Evangelischen Allianz, 07422 Bad Blankenburg, FAX 036741-3212, email versandstelle@ead.de. Sie werden kostenlos abgegeben. Sie stehen auch zum Download im Internet bereit www.ead.de/dokumente/. Finanziert wird das 30 Tage Gebet durch freiwillige Spenden und Kollekten.

Hartmut Steeb


Generalsekretär