09.01.2005

Allianzgebetswoche: Tausende beteten zum Auftakt für Südasien

Strauch: Katastrophen sind furchtbar, aber noch schlimmer ist ein Leiden ohne göttlichen Trost<br />

Allianzgebetswoche: Tausende beteten zum Auftakt für Südasien

Strauch: Katastrophen sind furchtbar, aber noch schlimmer ist ein Leiden ohne göttlichen Trost

H a n n o v e r / A u g s b u r g (idea) – Im Zeichen der Flutkatastrophe in Südasien stand der Auftakt der Gebetswoche der Evangelischen Allianz am 9. Januar. Tausende Christen beteten für die Hinterbliebenen und die Helfer im Katastrophengebiet. An der Fürbitte beteiligt waren teilweise auch Christen aus den betroffenen Länder, etwa ein indonesischer Diakon in Bonn. Die Flutwelle am 26. Dezember hat über 150.000 Menschen in den Tod gerissen, vorwiegend in Indien, Indonesien, Sri Lanka und Thailand. Thema der Gebetswoche bis zum 16. Januar ist das Vaterunser. In Deutschland, Österreich und der Schweiz werden etwa 450.000 Christen aus Landes- und Freikirchen zu den Gebetstreffen an rund 1.500 Orten erwartet. Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Präses Peter Strauch (Witten), fragte im Eröffnungsgottesdienst im ehemaligen „Pavillon der Hoffnung“ der Weltausstellung „Expo 2000“, ob man nach den schrecklichen Ereignissen in Südostasien überhaupt noch beten könne „Unser Vater in dem Himmel“. Viele Menschen sagten Nein, da ein liebender Gott ein solches Leid niemals zulassen könne. Strauch: „Doch den �lieben Gott', der sich in allem so verhält, wie wir es wünschen und von ihm erwarten, gibt es in der Bibel nicht.“ Gott sei ein heiliger Gott: „Nicht wir ziehen ihn zur Rechenschaft, sondern er uns.“ Ein guter Vater zeige sich vor allem darin, „daß er dann da ist, wenn sein Kind ihn braucht“. Menschen wie der Liederdichter Paul Gerhardt (1607-1676), der fast seine ganz Familie verlor, und der von den Nazis hingerichtete Theologe Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) hätten ihr Leid in den Armen Gottes erlebt. Strauch: „Es ist furchtbar, von Katastrophen betroffen zu sein, wie sie am zweiten Weihnachtstag in Südostasien geschehen sind. Aber das Schlimmste ist doch, in einer solchen Situation keinen Vater im Himmel zu haben, der uns hält, tröstet und nach Hause bringt.“

„Die größte Menschheitskatastrophe ist die Gottlosigkeit“

Der Generalsekretär der Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart) vertrat in Augsburg die Ansicht, daß das größte Problem der heutigen Zeit nicht Naturkatastrophen, Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrisen seien. „Die größte Menschheitskatastrophe ist die selbst gewählte Gottlosigkeit.“ Ein weiteres Hauptproblem sei die Gebetsarmut der Christen.