20.01.2002

Vor der Entscheidung: Kirchen bitten Abgeordnete um Ablehnung des Import embryonaler Stammzellen

Hannover (ALfA). Vor der Bundestagsentscheidung ueber den Import embryonaler Stammzellen am 30. Januar haben die beiden grossen Kirchen die Abgeordneten um ein klares Votum fuer den Schutz von Embryos gebeten. Dies berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und Berufung auf einen am Donnerstag (17.01.) veroeffentlichten Brief an alle Parlamentarier. Darin erinnern der Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Praeses Manfred Kock daran, dass dem Menschen Wuerde und Schutz von Anfang zukommen.

Weiter heisst es in dem Brief, ein kuenstlich erzeugter Embryo habe Lebensrecht und uneingeschraenkten Lebensschutz "vom Zeitpunkt der Befruchtung an". Eine Entscheidung, die den Lebensbeginn zu einem spaeteren Zeitpunkt ansetzt oder ein lediglich abgestufter Lebensschutz fuer den fruehen Embryo steht nach Meinung der beiden Vorsitzenden dagegen unter ethischen Gesichtspunkten "auf schwankendem Boden".

An sich wuenschenswerte Therapie- oder Heilungsmoeglichkeiten fuer schwere Erkrankungen duerften nicht losgeloest von den Methoden gesehen werden, mit denen man sie entwickelt. Forschungsmethoden, die eine "Vernichtung embryonaler Menschen" beinhalten, bezeichnen beide Kirchenvertreter als "inakzeptabel". Eine Alternative, die ethisch unbedenklich ist, sei die verstaerkte Forschung an adulten Stammzellen.

Der Bundestag wird am 30. Januar ueber den Import embryonaler Stammzellen zu Forschungszwecken entscheiden. Die mit Spannung erwartete Abstimmung gilt wegen der geplanten Aufhebung des Fraktionszwangs als offen.