09.01.2002

Umstrittene Aktion "Kraft zum Leben": Medienexperte übt Kritik

Wolfgang Baake: Medien verbreiten "Unsinn" – Organisatoren haben Fehler gemacht

Umstrittene Aktion "Kraft zum Leben": Medienexperte übt Kritik

Wolfgang Baake: Medien verbreiten "Unsinn" – Organisatoren haben Fehler gemacht

In der aktuellen Kontroverse um die umstrittene evangelistische Aktion "Kraft zum Leben" hat ein protestantischer Medienexperte scharfe Kritik an den Organisatoren und Medien geübt. Die Medien präsentierten "eine Mischung aus Grimms Hausmärchen und moderner Hexenverfolgung", sagte der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, Wolfgang Baake (Wetzlar), Mitglied des Hauptvorstandes der Deutschen Evangelischen Allianz. Statt auf Recherche setzten viele Meinungsmacher auf Vorurteile. Die groß angelegte Werbeaktion mit Golfprofi Bernhard Langer und anderen ist von der amerikanischen Arthur DeMoss Stiftung mit Sitz in West Palm Beach (Florida) inszeniert.

Baake warf den Medien vor, nicht genügend recherchiert, dafür aber sehr viel schneller von einander abgeschrieben zu haben. So seien die Behauptungen über die konservative Arthur DeMoss Stiftung, die zu Beginn der Kampagne von einem Medium veröffentlicht worden seien, ungeprüft abgeschrieben und veröffentlicht worden.

Schlimmer noch als diese Abschreibepraxis der Medien, sei die „demagogische Verunglimpfung“ der Arthur DeMoss Stiftung durch den sogenannten Sektenpfarrer der Evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg, Thomas Gandow (Berlin). Baake warf Gandow vor, durch „gezielte Falschinformationen“ die Arthur DeMoss Stiftung bewußt in die Nähe der Munsekte gerückt zu haben. Allerdings habe er dafür „keine Beweise vorgelegt“, sondern nur mit Vermutungen und Verdächtigungen gearbeitet.

Der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP kritisierte aber auch die Informationspraxis und Durchführungsstrategie der Arthur DeMoss Stiftung. Baake warf der Stiftung vor, sowohl bei der Durchführung der Aktion, als auch bei der Information der Öffentlichkeit, „eklatante Fehler“ gemacht zu haben, die jetzt dazu führen, dass die Aktion mit negativen Klischees belegt würde, für die es keine Beweise gebe. Baake kritisierte ferner, dass "Kraft zum Leben" ohne die Zusammenarbeit mit christlichen Kirchen und Gemeinden“ durchgeführt werde. So habe der Repräsentant der Arthur DeMoss Stiftung, Edwin McDonald „bewusst vermieden“, sowohl die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) als auch die Landeskirchen, Freikirchen und die Deutsche Evangelische Allianz zu informieren. "Wer unfähig zur Kommunikation ist, darf sich nicht wundern, wenn andere Meinung machen", sagte Baake. Die Aktion sei "gut gemeint – und schlecht gemacht".

Rückfragen:
Christoph A. Zörb (Redaktionsleiter)
Tel: 06441 / 915 152, Fax: 06441 / 915 157