01.01.2002

Deutsche Evangelische Allianz gegen Import embryonaler Stammzellen

Generalsekretär Steeb schreibt an die Abgeordneten der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag

Deutsche Evangelische Allianz gegen Import embryonaler Stammzellen

Generalsekretär Steeb schreibt an die Abgeordneten der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag

Mit einem eindrücklichen Appell an die Mitglieder der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag hat der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, die Debatte um die mögliche Importierung embryonaler Stammzellen innerhalb der CSU aufgenommen. In seinem Schreiben an die einzelnen Mitglieder der CSU-Landesgruppe heißt es:

"...als Deutsche Evangelische Allianz nehmen wir erschreckt zur Kenntnis, dass auch innerhalb der Christlich-Sozialen-Union offenbar keine Klarheit mehr besteht im Hinblick auf die Embryonenforschung. Sie haben in einer Sternstunde des Deutschen Bundestags seinerzeit das deutsche Embryonenschutzgesetz verabschiedet. Darin ist die Forschung an Embryonen zu fremdnützigen Zwecken eindeutig untersagt. Das war eine gute Entscheidung. Diese Entscheidung darf jetzt nach unserer Auffassung nicht dadurch umgangen werden, dass embryonale Stammzellen aus anderen Ländern und Kulturen, die sich offenbar nicht vom christlichen Menschenbild leiten lassen, das deutsche Verbot quasi aushebeln. Ich möchte Sie namens der Deutschen Evangelischen Allianz herzlich bitten, der Einfuhr von Embryonen oder embryonalen Stammzellen und der Forschung an Embryonen Ihre Zustimmung zu verweigern. Der Mensch ist Mensch von allem Anfang an. Jede Abweichung von diesem Rechtsgrundsatz führt in die Inhumanität. Sie widerspricht dem christlichen Menschenbild. Wir sind in der Deutschen Evangelischen Allianz davon überzeugt, dass Sie als Bundestagsabgeordnete/r der CSU letztlich Ihren eigenen Grundsätzen widersprechen würden, wenn Sie den Weg zur Forschung mit Embryonen ebnen würden.

Es gilt heute in unserer Gesellschaft als politisch nicht opportun, unter Hinweis auf die Gültigkeit der Heiligen Schrift zu argumentieren. Ihnen als CSU-Abgeordneter/m gegenüber erlaube ich mir das aber und empfehle Ihnen dringend, erneut Psalm 139 zu lesen. Spätestens dadurch muss jedem klar werden, dass die Würde eines jeden einzelnen Menschen nicht teilbar ist und deshalb einer Vernichtung von Embryonen grundsätzlich nicht zugestimmt werden kann.

Wir wissen um das Dilemma des Umgangs mit sogenannten "überzähligen Embryonen". In der Tat hätten diese schon nicht gezeugt werden dürfen. Aber sie jetzt zu Forschungszwecken zu gebrauchen, wäre ein weiterer Dammbruch, der Wasser auf die Mühlen jener leiten würde, die bereit sind, Embryonen auch alleine zu Forschungszwecken zu erzeugen.

Aus Gründen der Forschung und der möglichen Heilung ist die Einfuhr und die Forschung an embryonalen Stammzellen ohnehin nicht notwendig. Sie haben ja in der Zwischenzeit sicherlich auch die Informationen erhalten darüber, dass es Forschern gelungen ist, adulte Stammzellen so zu vermehren, dass sie ihre Pluripotenz nicht verloren haben. Auch deshalb ist es absolut unnötig, die Forschung an embryonalen Stammzellen zu fordern und zu fördern. Der Fokus muss vielmehr auf der Forschung an adulten Stammzellen liegen.

Darum bitte ich Sie noch einmal: widerstehen Sie den weiteren Versuchen, Abstriche am christlichen Menschenbild in unserem Land zuzulassen und damit Menschen ihrer Würde zu berauben. Und lassen Sie mich auch ganz offen mitteilen, dass Sie mit einer Zustimmung zur Einfuhr embryonaler Stammzellen überdies die Akzeptanz der CSU im sogenannten evangelikalen Raum empfindlich einbüssen würden."