04.09.2001

Deutsche Evangelische Allianz steht kritisch zur Gebetsinitiative gegen die "Königin des Himmels"

Gegen territoriale Kampfführung im Gebet

Deutsche Evangelische Allianz steht kritisch zur Gebetsinitiative gegen die "Königin des Himmels"

Gegen territoriale Kampfführung im Gebet


C o l o r a d o S p r i n g s / H a n n o v e r, 5. September 2001 (idea) - Amerikanische Christen starten Anfang Oktober eine internationale Gebetsinitiative. Sie richtet sich gegen dämonische Mächte, die nach Ansicht der charismatischen Organisation „Global Harvest Ministries“ (Weltweite Ernte) für die geistliche Dunkelheit im sogenannten „40/70er Fenster“ verantwortlich sind. Darunter verstehen die Initiatoren die Länder zwischen dem 40. und 70. Breitengrad, vor allem Europa und Nord- und Zentralasien. Ein besonderes Hindernis für die Ausbreitung des christlichen Glaubens sehen sie in einer vom Teufel beauftragten „Königin des Himmels“, wie sie in zahlreichen Religionen verehrt werde. In Japan kenne man sie als „Göttliche Sonne“, in Mexiko als „heilige Jungfrau von Guadaloupe“ und in Indien als Sagar Matha. Auch die von Katholiken verehrte Gottesmutter Maria gehöre zu den Masken dieser satanischen Gestalt, heißt es in den Informationen der amerikanischen Organisation. Ihr Leiter, der Missionswissenschaftler C. Peter Wagner (Colorado Springs), ruft die Christen in diesen Ländern zu einer „geistlich-strategischen Kampfführung“ auf, um mit der Macht des Gebets dämononisch beherrschte Gebiete zu erkennen und zu befreien. Der Start erfolgt bei einer internationalen Konferenz vom 1. bis 3. Oktober in Hannover, zu der bis zu 3.000 Teilnehmer erwartet werden. Dabei wollen die Referenten, darunter Wagner, die Dringlichkeit des Gebets für die Region zwischen Grönland und Japan herausstellen.

„Mindestens zwei Dutzend“ überregionale Gebetsinitiativen
Die Aktion hat bei der Deutschen Evangelischen Allianz, die1,3 Millinen Evangelikale repräsentiert, gemischte Gefühle ausgelöst. Einerseits freue man sich über alle Bemühungen, Christen zum Gebet zu ermutigen, sagte Allianz-Referent Rudolf Westerheide (Lemgo) gegenüber idea. Ihm seien „mindestens zwei Dutzend“ überregionale Gebetsinitiativen in Deutschland bekannt. Andererseits sollten die Initiatoren neuer Bewegungen stärker mit bestehenden Gruppen zusammenarbeiten: „Wer länderübergreifende Netzwerke aufbauen will, darf nicht an dem vorbei gehen, was vor Ort bereits gewachsen ist.“ In den meisten deutschen Städten gebe es seit vielen Jahren regelmäßige Gebetstreffen von Allianzgruppen, in denen anhaltend und engagiert für den Ort und das Land gebetet werde. Allerdings würden keine Gruppen unterstützt, die einen geistlichen Aufbruch mit „territorialer Kampfführung“ herbeiführen wollten. Dies seien „unbiblische Methoden“.