16.10.2001

Berlin stellt sich taub:

Keine Reaktion auf Bischofsappell zur Abtreibung

Berlin stellt sich taub:

Keine Reaktion auf Bischofsappell zur Abtreibung

Berlin (ALfA). Zur Forderung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Karl Kardinal Lehmann, Berlin moege endlich einen Bericht zu den Wirkungen der rechtlichen Regelung des Schwangerschaftsabbruch vorlegen, will sich die Bundesregierung offenbar nicht aeussern. Laut KNA hatte Lehmann die Regierung an die Entscheidung des Bundesverfassungsgericht von 1993 erinnert, periodisch ueber die Wirkungen der Abtreibungs-gesetze Bericht zu erstatten. Die zustaendige Bundesfamilienministerin Christine Bergman
n (SPD) wollte sich dazu nicht aeussern, so " Die Tagespost". Das Ministerium habe lediglich mitgeteilt, die Mahnung des hoechsten deutschen Gerichts habe keinen rechtlich verpflichtenden Charakter.

Anlass fuer die Forderung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz sind offenbar die juengsten Abtreibungszahlen, die jetzt im "Statistischen Jahrbuch 2000" veroeffentlicht wurden. Demnach wurden im vergangenen Jahr 134609 Abtreibungen registriert, drei Prozent mehr als 1999. Damals hatten die Statistiker 131795 ermittelt. 1998 lag die Zahl bei 131751; 1995, bevor das sich die neue Regelung auswirken konnte, waren 97937 Abtreibungen registriert worden.