15.10.2001

Klare Linie: BVL fordert Verzicht auf Import von embryonalen Stammzellen

Koeln (ALfA). Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) solle Abstand von dem geplanten Import embryonaler Stammzellen aus Israel nehmen und sich auf die Foerderung der Forschung mit adulten Stammzellen konzentrieren. Das forderte, wie die katholische Zeitung "Die Tagespost" (Ausgabe vom 30.08.) berichtete, jetzt die Bundesvorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht (BVL), Claudia Kaminski, in Koeln. Waehrend deutsche Forscher staendig neue Erfolge mit adulten Stammzellen vermelden koennten, erlitten auslaendische Forscher, die an embryonalen Stammzellen forschten, Rueckschlag um Rueckschlag. Nicht nur das einige der aus embryonalen Stammzellen gewonnen Kulturen offensichtlich instabil seien, jetzt machten auch noch Nachrichten von der Verseuchung einiger dieser Kulturen mit Maeuseviren die Runde. "Sollten sich diese Meldungen als wahr herausstellen, waere das ein Skandal. Das Gesundheitsrisiko fuer Patienten ist bei dieser Form der Therapie ohnehin enorm." Die AErztin erinnerte an die kuerzlich erfolgte Behandlung von Parkinson-Patienten mit embryona-len Stammzellen, die dabei zum Teil Schwerst-schaedigungen erlitten haetten. Sollten nun auch verseuchte Kulturen benutzt werden, steige das Risiko ins Unermessliche.

 

"Wir sollten den Mut haben, uns klipp und klar fuer den ethisch unproblematischen Weg bei der Suche nach neuen Heilungsmoeglichkeiten zu entscheiden", sagte Kaminski. Die AErztin erinnerte daran, dass fuer die Herstellung der rund 60 weltweit verfuegbaren embryonalen Stammzelllinien hunderte Menschen im Fruehstadium ihrer Entwicklung getoetet worden seien. Wenn die instabilen oder verseuchten Kulturen ersetzt werden muessten, muessten dazu irgendwo auf der Welt weitere menschliche Embryonen getoetet werden. "Das ist nicht nur inhuman. Es hat auch - rein pragmatisch betrachtet - keinen Sinn. Waehrend Gewebe, das aus adulten Stammzellen gezuechtet wird, relativ komplikationslos eingesetzt werden kann, ist das Problem der Abstossung bei der Transplantation von Gewebe, das aus embryonalen Stammzellen gezuechtet wird, noch nicht im Griff."

Die Behauptung, Deutschland isoliere sich, wenn es sich ausschliesslich fuer die Forschung an adulten Stammzellen stark mache, verwies Kaminski ins "Reich der Legende". Deutschland habe international auf "vielen Gebieten eine Vorreiter-rolle uebernommen, so etwa im Umweltschutz und im Arbeitsrecht." Sie koenne nicht verstehen, was dagegen spraeche, diesen Weg auch bei der medizinischen Forschung am Menschen einzu-schlagen, sagte die BVL-Vorsitzende.