10.06.2001

Im Rachen Neptuns: Abtreibung auf hoher See

London (ALfA). Ein hollaendisches Abtreibungsschiff soll Frauen auf hoher See die Toetung ihrer Kinder ermoeglichen. Der Frachter namens "Sea Change" gehoert der Amsterdamer Stiftung "Women on Waves", die von Rebecca Gomperts, einer ehemaligen Schiffsaerztin von Greenpeace, geleitet wird. "Als Aerztin und Frau kann ich nicht tatenlos herumstehen und das sinnlose Leid der Frauen akzeptieren", sagte die 35jaehrige Gomperts der britischen Tageszeitung "The Times". Auf dem "Abtreibungsschiff" hat sie ein Wartezimmer und einen Operationsraum eingerichtet. Taeglich koennen bis zu 20 Abtreibungen vorgenommen werden. Sobald sich Interessentinnen melden, will Gomperts mit ihnen 20 Kilometer weit aufs Meer in internationale Gewaesser fahren und dort die Abtreibung ausfuehren. Erster Zielhafen des Abtreibungsschiffes ist Dublin. Abtreibungsgegner haben die Regierung zum Eingreifen aufgefordert. Die unabhaengige Parlamentsabgeordnete Mildred Fox verlangte die Verhaftung der Abtreibungsaktivistin. "Man fragt sich doch, was als naechstes kommt", sagte Fox der Times. "Bekommen wir dann ein Schiff aus den Niederlanden, das 20 Kilometer vor der Kueste Drogen verkauft oder Sterbehilfe ausfuehrt?" Abtreibung ist in Irland bis auf einige Sonderfaelle verboten. Laut Gomperts weichen deshalb jedes Jahr etwa rund 6000 Frauen nach Grossbritannien aus.