06.06.2001

Niederlande: Ärzte töten jährlich rund 1.000 Menschen

Europaparlamentarier illustriert die Mahnung des Bundespräsidenten

Niederlande: Ärzte töten jährlich rund 1.000 Menschen

Europaparlamentarier illustriert die Mahnung des Bundespräsidenten

K a s s e l, 31. Mai 2001 (idea) - In den Niederlanden sterben jährlich rund 1.000 Menschen durch die Hand eines Arztes, ohne daß es eine ausdrückliche Bitte um „Sterbehilfe“ gibt. Darauf hatte Bundespräsident Johannes Rau in seiner „Berliner Rede“ vom 18. Mai hingewiesen. Seine Mahnung, daß sich ein Mißbrauch der aktiven Sterbehilfe nicht vermeiden lasse, wurde von dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Bioethik der Fraktion der christlich-konservativen “Europäischen Volkspartei” im Europaparlament, Peter Liese (Meschede), bestätigt. Nach seinen Erfahrungen setzen Ärzte häufig voraus, daß ein Patient sterben wolle, ohne daß dieser je den Wunsch dazu geäußert hätte. Bei einem Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen (TCLG) Mitte Mai in Kassel berichtete Liese, der selber Mediziner ist, von der Tötung einer schwerkranken Frau. Die Patientin und deren pflegende Angehörigen hätten eine Sterbehilfe strikt abgelehnt. Der Arzt habe aber einen weiter entfernt wohnenden Sohn, der wegen eigener Krankheit seine Mutter nie besuchte, angerufen und dann die aktive Sterbehilfe durchgeführt. Da dies eine strafbare Handlung gewesen sei, sei der Arzt angeklagt und verurteilt worden. Er habe umgerechnet 5.000 Mark Strafe zahlen müssen. „Für einen Mord ist das keine angemessene Strafe“, kritisierte Liese. Auch der TCLG-Sprecher, Hartmut Steeb (Stuttgart), mahnte, daß die Freigabe der Euthanasie zum Mord auf Bestellung ermutigen könne. Der Dachverband forderte die Bundesregierung auf, die Forschungen zur Schmerztherapie voranzutreiben, um jedem Menschen ein würdiges Sterben zu ermöglichen. Steeb ist hauptberuflich Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz.