23.07.2001

Manfred Kern wird 70: Er prägte die Evangelische Allianz in der DDR

Im Kalten Krieg baute er die Kontakte zu Evangelikalen im Ostblock aus

Manfred Kern wird 70: Er prägte die Evangelische Allianz in der DDR

Im Kalten Krieg baute er die Kontakte zu Evangelikalen im Ostblock aus

Er hat wie kaum ein anderer die Geschicke der Evangelischen Allianz in der DDR und darüber hinaus bis nach Osteuropa geprägt: Manfred Kern (Berlin). Am 26. Juli wird der Baptistenpastor 70 Jahre alt. Kern, ursprünglich Verwaltungskaufmann in Ost-Berlin, traf 1956 zum Abschluß seiner Studiums am Theologischen Seminar des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) eine wegweisende Entscheidung. Zusammen mit seiner aus Herne (Ruhrgebiet) stammenden künftigen Ehefrau Ingrid beschloß er, als Prediger, Missionar und Seelsorger in der DDR zu wirken. Von 1957 bis 1983 versah er Gemeindedienste in Templin und Ost-Berlin, außerdem war er Vereinigungsleiter der Baptistengemeinden in Berlin-Brandenburg. Ferner predigte er bei Evangelisationen in der gesamten DDR. Besonders gestaltete er die Zentralkonferenz der Evangelischen Allianz im thüringischen Bad Blankenburg mit. Dort, wo sich jährlich bis zu 5.000 meist junge Christen versammelten, wirkte er erstmals 1968 mit. 1975 nahm man ihn in das Konferenz-Komitee, den Leitungskreis, auf. Von 1979 bis 1988 war Kern hauptamtlich Vorsitzender der Evangelischen Allianz in der DDR und danach bis 1991, der Wiedervereinigung der evangelikalen Dachorganisation, Generalsekretär. Zusammen mit dem jetzigen Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, leitete Manfred Kern die Kommission beider deutscher Allianzen zur Vorbereitung der Vereinigung. Im Gegensatz zu anderen Vereinigungen in Staat und Kirche hat die Evangelische Allianz den Weg gewählt, dass sich die westdeutsche Evangelische Allianz der ostdeutschen angeschlossen hat.

Tagung für evangelikale Leiter aus kommunistischen Staaten

Kern setzte sich für die Kontakte zu den Allianzkreisen in ganz Deutschland ein, machte aber seinen Einfluß auch darüber hinaus, besonders nach Mittel- und Osteuropa geltend. 1983 wurde er als erster Vertreter aus einem kommunistisch regierten Land in das Präsidium der Europäischen Evangelischen Allianz gewählt. 1986 erreichte er, daß eine Tagung für evangelikale Leiter aus kommunistischen Ländern in Bad Blankenburg durchgeführt werden konnte. Nach 1991 kümmerte sich Kern als stellvertretender Allianz-Generalsekretär verstärkt um die jährliche Gebetswoche und den weiteren Ausbau der Kontakte zu den vormals kommunistischen Staaten. Die Blankenburger Allianzkonferenz entwickelte sich auch unter seinem Einfluß wieder zu einem gesamtdeutschen Bibeltreffen. Seine Ehefrau engagierte sich bei Begegnungsfreizeiten für Frauen aus Mittel- und Osteuropa. 1984 wurde sie in die Frauenkommission der Weltweiten Evangelischen Allianz berufen; von 1992 bis 1997 war sie deren Vorsitzende. Manfred Kern trat 1996 in den Ruhestand.