12.08.2001

Werbung fuers Zuschauen: Feministinnen fuer Abtreibung mit Teilnarkose statt mit der Toetungspille Mifegyne

Berlin (ALfA). Die Abtreibungspille Mifegyne (frueher RU 486) ist, nachdem Lebensrechtler in dem langen Kampf gegen ihre Zulassung in Deutschland unterlagen, seit rund einem Jahr erhaeltlich. Dabei sollte der Vertrieb schon kurz nach der Zulassung der toedlichen Substanz wegen zu geringer Nachfrage bereits im Herbst 2000 wieder eingestellt werden. Denn die Pille, mit der die Abtreibung fuer die Schwangere angeblich "schonender" verlaufe, als der chirurgische Eingriff wurde so gut wie nicht verschrieben, weil sich das fuer die AErzte nicht rechnete.

Seit dem 1. Juli ist dies nun anders. Nachdem sich Bundesfamilienministerin Bergmann (SPD) dafuer eingesetzt hatte, dass die aufwendigere "Betreuung" der Schwangeren durch den abtreibenden Arzt hoeher honoriert wird, als der rund zwanzig Minuten in Anspruch nehmende chirurgische Eingriff, steigt der Prozentsatz der Abtreibungen mit Mifegyne.

Dies berichtet die "Sueddeutsche Zeitung" (Ausgabe vom 07.08.). Wie die Zeitung weiter schreibt, werfen nun jedoch Experten die Frage auf, ob neuere chirurgische Methoden nicht weniger belastend seien - fuer die Schwangere, versteht sich. Im Pariser Hospital Broussais, wo Mifegyne seit 1988 angewandt wird, leiden dem Blatt zufolge 43 Prozent aller Patientinnen, die die Abtreibungspille eingenommen haben, an Erbrechen, 60 Prozent haben starke Gebaermutterkraempfe, jede Fuenfte benoetigt Schmerzmittel und immer treten schwere Blutungen auf, die acht bis zwoelf Tage andauern. Noch dazu misslingt die Abtreibung bei fuenf Prozent der Frauen, die sich dann doch einem chirurgischen Eingriff unterziehen muessen.

Als "massiven Eingriff in den weiblichen Hormonhaushalt" kritisiert der Zeitung zufolge jetzt auch das "Feministische Frauen Gesundheits Zentrum" (FFGZ) in Berlin die Abtreibungspille. Der Grund: Bei Mifegyne handelt es sich um ein Anti-Schwangerschaftshormon (Antigestagen), das die Versorgung des ungeborenen Kindes unterbricht und die ihn um umgebende Fruchtblase von der Gebaermutterschleimhaut loest. Zwei Tage spaeter nimmt die Frau mit Prostaglandin eine weitere hormonaehnliche Substanz zu sich, die kuenstliche Wehen einleitet, den Gebaermutterhals weitet und eine Fehlgeburt ausloest.

Bereits existierende Abbruchmethoden, die fuer die Muetter "schonender" waeren, kaemen "nur selten zum Einsatz", kritisieren die Beraterinnen des FFGZ auf ihrer Homepage. "Das risikoaermste Verfahren ? das Absaugen mit moeglichst duennen Kanuelen unter oertlicher Betaeubung bei ambulantem Aufenthalt ? wird nur in den wenigsten Bundeslaendern durchgefuehrt."

 

Den Abtreiber Friedrich Stapf, der Kliniken in Muenchen und Stuttgart betreibt und der nach eigener Aussage mit "der Erfahrung von 20 Jahren Schwangerschaftsabbruechen" belastet ist, bestaetigt die Kritik des FFGZ, dass zu selten oertliche Betaeubung angewandt werde: "80 Prozent der Abbrueche verlaufen unter Vollnarkose." Das sei nicht noetig, gibt die Zeitung Stapf wieder. Waehrend der Arzt bei chirurgischen Eingriff mit Teilnarkose 500 Mark bei den Kassen geltend machen kann, sind es mit Voll-Narkose bereits 750.