12.08.2001

USA: KIRCHE GEGEN ENTSCHEIDUNG BUSHS ZUR FINANZIERUNG DER STAMMZELLENFORSCHUNG

Verrat des Wahlversprechens

USA: KIRCHE GEGEN ENTSCHEIDUNG BUSHS ZUR FINANZIERUNG DER STAMMZELLENFORSCHUNG

Verrat des Wahlversprechens

NEW YORK, 10. August 2001 (http://www.zenit.org/).- "Der Präsident hat die moralische Schwelle der Stammzellenforschung überschritten und seine Entscheidung öffnet sehr gefährlichen Entwicklungen Tor und Tür. Die amerikanischen Bischöfe sind enttäuscht und versuchen, den Präsidenten dazu zu bewegen, seine Meinung noch zu ändern". Mit diesen Worten hat der Sprecher der "Pro-Life-Kommission" der amerikanischen Bischofskonferenz den gestern Abend live über das Fernsehen übertragenen Kompromiss George Bushs missbilligt.

Der Chef des Weißen Hauses hat von seiner Ranch in Texas, wo er seinen Sommerurlaub verbringt, vor den Fernsehkameras mitgeteilt, dass für die Stammzellenforschung öffentliche Gelder investiert werden, jedoch unter der strengen Auflage, nur die bereits 60 existierenden Stämme von Zellkulturen zu verwenden. Stammzellen sind Zellen, die noch nicht entwickelt sind und sich in alle denkbaren Körperzellen entwickeln können.

So ist es zum Beispiel möglich, Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson und Diabetes sowie Herz- und Wirbelsäulenkrankheiten mit neuen Methoden zu behandeln. Diese Zellen können auch von erwachsenem Zellgewebe gewonnen werden, einer Praxis, der nichts im Wege steht. Doch sind die Ärzte der Ansicht, dass die aus Embryonen gewonnenen Stammzellen weitaus effektiver sind. Diese Methode setzt jedoch die Tötung der Embryonen voraus. Bush oblag die schwerwiegende Entscheidung, ob eine solche Methode aus Steuergeldern finanziert werden könne.

Er hat sich für einen Kompromiss entschieden und sich somit gegen seine eigenen Wahlversprechen gestellt. Er hat der Forschung unter der Auflage zugestimmt, dass dafür keine weiteren, aus künstlicher Befruchtung hervorgegangenen Embryonen vernichtet werden dürfen. Die Wissenschaftler müssen also die bereits in der Vergangenheit gewonnenen Stammzellen benutzen.

Die amerikanische Bischofskonferenz hat, anknüpfend an die Worte des Papstes an Bush bei deren Begegnung im Juli, erklärt, dass diese Zellen bereits die Frucht vernichteter Embryonen sind und daher einen Missbrauch des Lebens darstellen. Außerdem befürchten die Bischöfe, dass der Druck, weitere Stammzellen zu gewinnen und folglich dafür Leben zu vernichten, sich verstärken werde, wenn die Forschung erst einmal begonnen hat.