12.08.2001

Unrealistische Träume von palästinensischer Panzerarmee und Luftwaffe

Israel-Korrespondent: Niemand versprach einen unabhängigen Staat

Unrealistische Träume von palästinensischer Panzerarmee und Luftwaffe

Israel-Korrespondent: Niemand versprach einen unabhängigen Staat

B a d B l a n k e n b u r g, 4. August 2001 (idea) - Unrealistische Hoffnungen und ungeschichtliches Denken gehören nach Ansicht des in Jerusalem arbeitenden deutschen Journalisten Johannes Gerloff zu den Ursachen für die gegenwärtige Verschärfung des Nahost-Konflikts. Die palästinensische Führung sowie westliche Politiker und Medien hätten jahrelang den Eindruck erweckt, daß die Friedensverträge der vergangenen zehn Jahre einen unabhängigen Palästinenserstaat hervorbringen sollten. Manche Meinungsmacher träumten sogar von einer eigenen Panzerarmee und Luftwaffe. Davon sei aber weder in den UNO-Resolutionen, die die Grundzüge für eine friedliche Koexistenz festlegten, noch in den Abkommen von Camp David (1980), Madrid (1990), Oslo (1993), Wye Plantation (1998) und Sharm el-Sheik (1999) die Rede, sagte Gerloff in einem Seminar während der Jahrestagung der Deutschen Evangelischen Allianz vom 1. bis 5. August im thüringischen Bad Blankenburg. Den Palästinensern sei nur eine Selbstbestimmung an der Seite eines starken Israel zugesagt worden. Die jetzigen Unruhen bezeichnete Gerloff als Ergebnis zerbrochener Hoffnungen, die niemals realistisch gewesen seien.

„Überhaupt kein Verständnis für die israelische Position“
Weiter plädierte der im Auftrag des Christlichen Medienverbundes KEP (Konferenz Evangelikaler Publizisten) tätige Journalist für eine „faire Gesamtbeurteilung“ der unterschiedlichen Interessen. Israel wünsche vor allem Sicherheit. Zahlreiche israelische Gruppen organisierten humanitäre Hilfen für notleidende Palästinenser. Die Palästinenser erwarteten ein Ende der Besatzung, klammerten aber die Frage aus, warum Israel Judäa, Samaria und den Gaza-Streifen besetzt halte. Bei seinen vielen Gesprächen mit palästinensischen Politikern wie mit der einfachen Bevölkerung habe er „überhaupt kein Verständnis für die israelische Position gefunden“, berichtete Gerloff. Statt dessen gebe es widersprüchliche Erklärungen zu den weitergehenden Zielen. Einige Politiker strebten einen unabhängigen Palästinenserstaat an; andere propagierten die „Befreiung“ der mitten in Israel liegenden Städte Jaffa und Haifa. In den Medien werde sogar eine Rückkehr der Palästinenser in ihre ursprünglichen Siedlungs-gebiete gefordert, was man als Aufruf zur Auslöschung des jüdischen Staates verstehen könne.