12.08.2001

Allianz-Konferenz: Biblische Werte in Kirche und Gesellschaft offensiv vertreten

Innergemeindliche Streitereien verhindern die Verkündigung von Gottes Liebe<br />

Allianz-Konferenz: Biblische Werte in Kirche und Gesellschaft offensiv vertreten

Innergemeindliche Streitereien verhindern die Verkündigung von Gottes Liebe

B a d B l a n k e n b u r g, 6. August 2001 (idea) - Mit einem Appell an die Christen, biblische Werte in Kirche und Gesellschaft offensiv zu vertreten und im Alltag umzusetzen, endete am 5. August die 106. Jahresversammlung der Deutschen Evangelischen Allianz im thüringischen Bad Blankenburg. Zu der fünftägigen Konferenz, die größte regelmäßige kirchliche Veranstaltung in den neuen Bundesländern, kamen wie in den Vorjahren rund 3.000 evangelische Christen, davon etwa zwei Drittel unter 27 Jahren. In Vorträgen und Seminaren bezeichneten Redner den christlichen Glauben als einzigen Weg, auf dem Menschen das ewige Leben bekommen können. Sie riefen die Besucher auf, trotz teilweise massiver theologischer Widerstände am Bekenntnis zum gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus festzuhalten. Die „Freude, erlöst zu sein“, müsse sich auch in der persönlichen Lebensführung, in der Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen und im Gemeindeleben zeigen. Zu einem „wahrhaftigen Christsein“ gehöre, Probleme in christlichen Gruppen nicht durch fromme Sprüche zuzukleistern, sagte der Allianz-Vorsitzende, der freikirchliche Präses Peter Strauch (Witten). Sein Vorgänger, Rektor Rolf Hille vom Tübinger Albrecht-Bengel-Studienhaus, kritisierte, daß sich viele Gemeinden in „fruchtlosen Streitereien“ über theologische Nebensächlichkeiten, etwa unterschiedliche Frömmigkeitsstile, zerstritten und dabei vergäßen, Gottes Liebe den Nichtchristen zu verkünden.

Evangelikale können zu gesellschaftlichen Außenseitern werden
Der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften), Pfarrer Christoph Morgner (Siegen), plädierte für eine konzertierte Aktion aller bibeltreuen Christen zur Durchsetzung göttlicher Maßstäbe in der Gesellschaft. Der sinkende geistliche Grundwasserspiegel in Deutschland erfordere ein gemeinsames Auftreten von Menschen, „die Jesus Christus lieb haben“, sagte der Theologe im Hauptgottesdienst. Er bezeichnete die Einführung von „Homo-Ehen“ als Verstoß gegen das biblische Menschenbild, das gelebte Homosexualität kategorisch ablehne. Deshalb dürften die Kirchen auch keine Segnungen gleichgeschlechtlicher Partner vornehmen. Morgner zufolge müssen Evangelikale zunehmend damit rechnen, aufgrund ihrer biblischen Positionen als Spielverderber, Außenseiter und Feinde des Menschengeschlechts verunglimpft zu werden.

Oberkirchenrätin: „Wer Gott vertraut, wird selig“
Im Grußwort der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen hob Oberkirchenrätin Marita Krüger (Eisenach) den seligmachenden Charakter des christlichen Glaubens hervor. Auch wenn man nicht beweisen könne, daß Gott Gebete erhöre, solle man damit rechnen, sagte sie im Blick auf Erfahrungen mit dem Vulkan Ätna auf Sizilien. Wie vor 30 Jahren hätten die Menschen in dem Ort Nicolosi gebetet, daß der Lavastrom ihr Dorf verschone, und erlebt, daß die Geröllmassen in letzter Sekunde stoppten. „Wer Gott vertraut, wird selig“, sagte die Oberkirchenrätin.

Steigender Bedarf an weltanschaulicher Orientierung
Nach Ansicht des Generalsekretärs der Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), ist der Bedarf an weltanschaulicher Orientierung in den vergangenen Jahren ständig gestiegen. Gefragt seien eindeutige Maßstäbe, wie sie der christliche Glaube in einzigartiger Klarheit biete. Dies habe sich bei der Konferenz in zahlreichen Seelsorgegesprächen bestätigt, in denen es neben der Frage nach Gott vor allem um die Klärung von Partnerschafts-Beziehungen, persönlichen Lebensführungen und Berufsentscheidungen gegangen sei. Der Direktor des Allianz-Zentrums, Pfarrer Reinhard Holmer, bezeichnete die „gewissenschärfende Verkündigung“ der biblischen Botschaft als Besonderheit der Blankenburger Konferenz. Etwa jeder vierte Teilnehmer sei zum ersten Mal dabei gewesen. Die Beteiligung ausländischer Gäste unterstreiche den völkerverbindenden Charakter des christlichen Glaubens. In diesem Jahr kamen Besucher aus Rußland, Ukraine, Slowakei, Tschechien, Bulgarien, Österreich, Luxemburg und der Schweiz.

Politiker-Dank für kompromißlose Haltung zu gesellschaftlichen Themen
Der Schweizer Nationalrat Heiner Studer (Wettingen/Kanton Aargau), dankte für die kompromißlose Haltung zu gesellschaftlichen Themen. Die Konferenz ermutige Politiker, sich in der Öffentlichkeit für die unveränderbare Gültigkeit der Gebote Gottes einzusetzen, beispielsweise in der Abtreibungsdiskussion. In der Schweiz finde Anfang 2002 eine Volksabstimmung über die Fristenregelung statt. Um ungeborenes Leben wirkungsvolles zu schützen, brauchten die Initiatoren moralische und geistliche Unterstützung aller Bibeltreuen, sagte Studer gegenüber idea. Er vertritt seit Oktober 1999 die Evangelischen Volkspartei (EVP) im Landesparlament.