26.11.2000

Durch Gott allein Freude

Fulda (hc)
„Die Freude am Herrn ist unsere Stärke.“ Unter diesem Motto hatte die Evangelische Allianz Fulda zu ihrem Schlossgarten-Gottesdienst eingeladen. Pastor Gerhard Senninger vom Bund Freier Evangelischer Gemeinden Fulda begrüßte die Besucher.
„Gott loben, Freude und Kraft aus seinem Wort mitnehmen und Beispiel denen geben, die Jesus Christus noch nicht als ihren Herren kennen“, sind für Senninger die Beweggründe, die dem Gottesdienst im Schlossgarten zu Grunde liegen. „In einer weltoffenen Kirche ist es für uns verpflichtend zu bekennen, dass unsere Stärke aus der Freude am lebendigen Gott erwächst“, betonte der Pastor. Die Ansinggruppe der Jesus-Haus-Gemeinde unterstrich mit ihren Beiträgen die Bedeutung der persönlichen Freude an Gott. Ein Anspiel der Baptistengemeinde über Paulus und Silas im Gefängnis erläuterte Gottes Hilfe in auswegloser Situation. Als künftiger Vorsitzender der Evangelischen Allianz stellte sich Pfarrer Edwin Röder (Eichenzell) vor. Er wird Nachfolger von Dekan Reinhold Kalden; er will als Vorsitzender den Glauben an Gottes Heilshandeln stärken und die evangelischen Grundlagen in Gesprächen, Bibelstunden und Gottesdiensten festigen. „Wer seine Glaubensgrundlagen kennt, kann andere verstehen, wird als Gegenüber ernst genommen“, sagte Röder.
Ausgehend vom Propheten Nehemia: „Die Freude am Herrn ist unsere Stärke“, betonte Pastor Hans Allgaier von der Baptistengemeinde, „ist die Freude an Gott der tragende Grund des Christen. Freude über die materiellen Dinge sei auch für einen Christen nichts Verwerfliches. „Aber was ist, wenn unser Besitz verloren geht, wenn uns nichts bleibt, außer dem nackten Leben?“ In Situationen, in denen wir Verluste hinnehmen müssten, wird nach Allgaier jedem Menschen klar, wie vergänglich die Freude am Besitz ist. Das habe schon König Salomon erkennen müssen, der mächtig und vermögend gewesen sei. Plötzlich sei alles zunichte gewesen: Jerusalem zerstört, der Tempel niedergebrannt, viele aus dem Volk in babylonischer Gefangenschaft. „Erschrecken und Entsetzen habe damals die Menschen erfüllt.“ Erschrecken müsse man auch heute über vieles, meinte der Pastor. Nicht nur über Egoismus und Habgier, sondern auch über den wieder erstarkten Rechtsradikalismus, der Menschen wegen ihres Glaubens, ihrer Rasse und Hautfarbe verachte und verfolge.
Jahrzehnte später, nach ihrer Rückkehr aus Babylon, sei den Israeliten beim Lesen der heiligen Schriftrolle bewusst geworden, wie Recht Nehemia hatte, als er den einzigen Grund in der Freude an Gott als die Stärke in den Wechselfällen des Lebens betonte. „Holt die Bibel hervor und lest im Wort Gottes“, forderte der Prediger die Gemeinde auf. „So schenkt euch Gott die wahre Freude am Leben, die in den Wechselfällen des Lebens allein Bestand hat.“
(FZ)