16.11.2000

Radikales Gottvertrauen: „Papa wird's schon machen“

Heilbronner Allianz-Konferenz ermutigt zum Staunen über Jesus Christus

Radikales Gottvertrauen: „Papa wird's schon machen“

Heilbronner Allianz-Konferenz ermutigt zum Staunen über Jesus Christus

H e i l b r o n n, 8. November 2000 (idea) - Zum Staunen über Jesus Christus will die 86. Allianz-Konferenz in Heilbronn ermutigen. Sie findet vom 6. bis 9. November statt. In Bibelarbeiten, Vorträgen und Jugendveranstaltungen zeigen zwölf Referenten die Einzigartigkeit der biblischen Botschaft auf. Vor rund 500 Besuchern bezeichnete der Heidelberger Professor für Neues Testament, Klaus Berger, Jesus Christus als Vorbild für ein radikales Gottvertrauen. Mit der von Jesus vorgelebten Einstellung „Papa wird's schon machen“ könnten Christen die freiesten Menschen auf der Erde sein, wenn sie ihre Sorgen und Ängste Gott abgäben. Berger zufolge warten viele Menschen auf diese seligmachende Botschaft. Allerdings hätten es die meisten Christen verlernt, sich über ihren Glauben, die Kirche und die Gottesdienste zu freuen.

„Leere Krippe - volles Grab“: Weltbild aus dem 19. Jahrhundert
Kritik übte der Theologe an der Ausbildung von Pfarrern. Die von vielen Universitäten verbreitete liberale Theologie habe dazu geführt, daß rund 30 Prozent der Pfarrer nicht an die leibliche Auferstehung Jesu Christi glaubten. Auch die Einteilung der Jesus-Worte, daß angeblich nur 15 Prozent echt und 85 Prozent später erdichtet seien, und die Unterscheidung des Wirkens Jesu in reale Taten und erfundene Wunder sowie die Aufspaltung von Jesus Christus in einen vorösterlichen Jesus und einen nachösterlichen Christus lehnte Berger ab. Das Schlagwort „leere Krippe - volles Grab“, wonach Jesus weder in Bethlehem geboren noch an Ostern auferstanden sei, entspringe dem Weltbild des 19. Jahrhunderts. „Im Unterschied zum Islam geht es im Christentum nicht um kluge Gedanken, sondern um die Erfahrung, daß Gott in Jesus Christus leibhaftig unter den Menschen war“, so Berger.

Christen sollen kompetente Auskünfte über den Lebenssinn geben
Eine große Unkenntnis über Jesus Christus beobachtet der Evangelist Klaus Vollmer (Hermannsburg bei Celle) vor allem unter Studenten in den neuen Bundesländern. Wenn man ihnen den christlichen Glauben in einer modernen Sprache verständlich mache, kämen sie aus dem Staunen nicht heraus. Um die Liebe Gottes zu verdeutlichen, könne man den Begriff Sünder mit „Menschen, die ihr Leben nicht mehr allein schaffen“, umschreiben. Viele wüßten überhaupt nichts vom christlichen Glauben, andere betrachteten ihn als erledigt. Manche wollten zwar mit der Kirche nichts zu tun haben, erwarteten aber von Christen kompetente Auskünfte über den Sinn des Lebens. Diese missionarischen Chancen müßten von den Kirchen wesentlich stärker genutzt werden, forderte Vollmer.

Selbstbewußt für den Wahrheitsanspruch des christlichen Glaubens eintreten
Auch der Vorsitzende der Heilbronner Allianz, Prediger Helmut Geggus vom Liebenzeller Gemeinschaftsverband, plädierte für ein selbstbewußtes Eintreten für den Wahrheitsanspruch des christlichen Glaubens. Christen sollten ihren Mitmenschen helfen, sich im weltanschaulichen Durcheinander zu orientieren. Der evangelische Regionalbischof für Nordwürttemberg, Prälat Paul Dieterich (Heilbronn), überbrachte Grüße der Landeskirche.