11.06.2020

Evangelische Allianz gegen Anerkennung von Prostitution als normaler Beruf

Rückschau: Meldung vom 05.03.2001

Evangelische Allianz gegen Anerkennung von Prostitution als normaler Beruf

Freiheit

S t u t t g a r t, 20. Februar 2001 (idea) - Die Deutsche Evangelische Allianz ist gegen Pläne, Prostitution zu einem normalen Beruf zu machen. Dies strebt die rot-grüne Koalition im Bundestag an. Sie will Liebesdienerinnen den Weg in die Arbeitslosen- Kranken- und Rentenversicherung öffnen. Außerdem sollten die Frauen Arbeitsverträge schließen und ihren Lohn bei Gericht einklagen können. Die frauenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion „Bündnis ‘90/Grüne“, Irmingard Schewe-Gerigk (Herdecke), begründete das Vorhaben damit, daß der Staat seine Doppelmoral aufgeben müsse. Er kassiere zwar Lohnsteuern, verweigere den rund 400.000 Prostituierten aber den Zugang zu den sozialen Sicherungssystemen. Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD) will Prostituierte ebenfalls gesetzlich besser stellen. Auch das Diakonische Werk der EKD (Stuttgart) plädiert für den Zugang von Prostituierten in die gesetzliche Sozialversicherung. Die Fortsetzung der Diskriminierung von Prostituierten sei nicht der richtige Weg, Gewalt, Entwürdigung und Ausbeutung von Frauen einzudämmen oder zu beenden, teilte Diakoniepräsident Jürgen Gohde dem Berliner Verwaltungsgericht im September mit. Seine Stellungnahmen war mit ausschlaggebend dafür, daß das Gericht käufliche Liebe als nicht mehr sittenwidrig betrachtete und die Schließung eines Bordells aufhob.

Räuber und Mörder: „Gesellschaftliche Realität, aber keine Ehrenmänner“

Nach Ansicht des (ehemaligen) Allianz-Generalsekretärs Hartmut Steeb (Stuttgart) sind die Pläne „Teil einer systematischen Zerstörung der christlichen Wertordnung“. Sie zementierten die Ausbeutung und Misshandlung von Frauen und förderten die Missachtung von Liebe, Ehe und Treue, sagte Steeb gegenüber idea. Notwendig seien Hilfen für Aussteigerinnen, die konsequente Strafverfolgung von Frauen- und Mädchenhändlern und von Schlepperbanden sowie ein Verbot des Sextourismus. Auch die politischen Argumente für eine Anerkennung von Prostitution als Beruf hält Steeb für nicht stichhaltig. Die Sittenwidrigkeit einer Tätigkeit spreche nicht gegen ihre Steuerpflicht, da man beispielsweise auch für Einkommen aus Wucher, Hehlerei und Drogenhandel Steuern zahlen müsse. Zu den „gesellschaftlichen Realitäten“, die angeblich eine Anerkennung des „ältesten Gewerbes der Welt“ als normaler Beruf erforderlich machten, gehörten auch Raub und Mord. Deshalb seien Räuber und Mörder noch lange keine Ehrenmänner, deren „Beruf“ anderen Tätigkeiten gleichgestellt werden könne.