08.04.2020

Corona-Krise aus der Sicht eines Arztes: Gottesfurcht als Heilmittel gegen Panik

Ein Kommentar von Dr. Hein Reuter - Arzt für Allgemeinmedizin, Bad Homburg

Immer wieder bekomme ich in diesen Tagen ein Ehrfurcht gebietendes Gefühl vor der Größe Gottes. Gottesfurcht ist ein Heilmittel gegen Panik.

Dr. med. Hein Reuter

Arzt für Allgemeinmedizin, Bad Homburg

(ICCC Deutschland / Bad Homburg) Seit dem Jahresanfang befinden wir uns in einer beispiellosen Situation. Schlimme Nachrichten eilen der Epidemie voraus. Auf Nachrichten folgen zügig Konsequenzen, die unseren Alltag einschränken und nachhaltig verändern. Viele Menschen fühlen sich den Nachrichten ausgeliefert, müssen glauben was sie sehen und hören. Politiker, Virologen, Psychologen, Mathematiker werden interviewt, um die schwierige Faktenlage zu sichten, um Deutungen und Prognosen zu wagen

Medizinische Sicht

Übliche Impfungen und Therapien versagen. Außer einer symptomatischen Therapie und einer mechanischen Beatmung haben wir der Erkrankung kaum etwas entgegen zu setzen. Allerdings greifen biblische Hygiene- und Quarantänemaßnahmen erstaunlich zuverlässig. In der Naturheilkunde und komplementären Medizin ist der Focus eher auf dem Immunsystem des Patienten als auf dem bedrohlichen Keim. Alle Ärzte sind sich einig, dass junge Gesunde mit intakter Abwehr ein deutlich geringeres Risiko haben als Alte mit Vorerkrankungen und Dauermedikation. Die große Mehrzahl der Verstorbenen ist deutlich über 60 Jahre und hat außer der Corona-Infektion einen oder mehrere handfeste Gründe für den Tod. So gibt es ganz unterschiedliche Reaktionen und Krankheitsverläufe bei unterschiedlichen Bevölkerungsanteilen.

Naturwissenschaftliche Sicht 

Die aktuelle Grippe ist anders als in früheren Jahren und trägt einen eigenen Namen. Sie ist gekennzeichnet durch überraschende und foudroyante (schnell eskalierende) Verläufe sowie viele Todesfälle. Die epidemiologische Einschätzung lässt einen Vergleich zu SARS, MERS und Ebola-Epidemie zu. Erstaunlich ist der besonders schwere Verlauf in manchen Ländern, während andere relativ glimpflich davon zu kommen scheinen. 

Statistische Berechnungen bieten kaum eine Entscheidungshilfe bei der hohen Geschwindigkeit der Entwicklung. Übliche Statistiksysteme benötigen 12-18 Monate Zeit zur Aufbereitung und Präsentation valider Daten. Wir haben noch nicht einmal Stichproben, die mathematischen Standards genügen.

Geisteswissenschaftliche Sicht

Außer der viralen Erkrankung gibt es eine psychische Problematik, eine Angsterkrankung oder zumindest sorgenvolle Erwartungshaltung, die durch die Fülle unheilvoller Pressemeldungen erzeugt und genährt wird. Die negative Erwartungshaltung macht das Problem noch komplexer. Misstrauen gegen alle, gegen Feind und Freund, gegen Medien und Politik, gegen den Nächsten in der Wohnsiedlung und im Supermarkt verändern den Umgang der Menschen untereinander, verändern das Wesen und die Haltung vieler Betroffener.

Seelsorgerliche und theologische Sicht

Jetzt scheint die Zeit angebrochen zu sein, für welche Christen vom ersten Tag an gebetet und sich vorbereitet hatten. Wer mit seinem Herrn und seinem Nächsten im Reinen ist, kann ohne Angst in den Tag gehen, kann Anderen Mut machen und Vorbild sein. Wir haben ungewöhnlich viel Zeit übrig, Zeit für uns selber, für den Nächsten, für das Gebet! Die Zeit auskaufen ist bewährt, ist auch jetzt das Gebot der Stunde. Wenn ich wieder einmal zu früh wach werde, frage ich den Herrn, was heute auf seiner Agenda ist. Die Antwort könnte lauten: „Bringe dein Leben in Ordnung, damit du frei wirst für meinen Plan! Sei Vorbild und Ermutiger! Übrigens, du - ja du bist mein geliebtes Kind, an dem ich meinen Wohlgefallen habe. Sei gesegnet und getrost!“ Für eine Deutung der Ereignisse ist es noch zu früh. Einige Besonderheiten zeichnen sich allerdings bereits ab. Im Iran gibt es sehr schwere Verläufe. Auffällig sind die hohen Todeszahlen in Italien, Spanien und den USA, während in China scheinbar die Normalität wieder einkehrt. Könnte es eine Rolle spielen, welche Haltung wir einnehmen: die Haltung im Gebet, die Haltung zu Gott und zu den Nächsten? Eine harte Haltung gegen verzweifelte Flüchtlinge, eine bedrohliche Haltung gegen Gottes auserwähltes Volk aber auch eine seltsame und unbiblische Position in Genderfragen könnte hier ausschlaggebend sein für das Schicksal eines Landes. Das sind Fragen, die wir ins Gebet bringen sollten jetzt am Mittwoch beim Deutschlandgebet. 

Mein Gebet

Es gibt unterschiedliche Gebetsformen, verschiedene Strategien und Formulierungen. Jetzt ist mehr denn je das hörende Gebet gefragt. Es erscheint zu naiv, wenn wir bitten; “Lieber Gott mache der Epidemie ein Ende…“ Immer wieder bekomme ich in diesen Tagen ein Ehrfurcht gebietendes Gefühl vor der Größe Gottes, seines Planes. Gottesfurcht ist ein Heilmittel gegen Panik. Mein Gebet ist: „Dein Wille geschehe, im Himmel wie auf Erden! Schenke mir Weisheit, dass ich in deinem Plan bin und nicht dir im Weg stehe!“ 

Zur Person
Dr. Hein Reuter ist Allgemeinmediziner und Seelsorger, hat außer dem Medizinstudium eine psychologische und theologische Weiterbildung absolviert. Über viele Jahre war er als Gastredner bundesweit unterwegs bei den Christen im Beruf. Unter dem Titel „Niemand ist unheilbar“ hat er bei Radio Horeb eine Interviewreihe gestaltet. Dr. Reuter leitet eine Privatpraxis in Bad Homburg, war jahrelang Ältester und stellvertretender Gemeindeleiter in einer internationalen Gemeinde und ist seit über 20 Jahren Mitglied bei ICCC.

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