04.06.2020

Bremerhaven: Keine Kontakte zwischen zwei betroffenen Gemeinden

Corona: 96 Infizierte im Umfeld der Evangeliums-Christen-Gemeinde in Bremerhaven

Bremerhaven (idea) – Zwischen den beiden freikirchlichen Aussiedlergemeinden in Bremerhaven und Frankfurt am Main, in deren Umfeld es zu zahlreichen Corona-Infektionen gekommen ist, gibt es keinerlei Kontakte. Das sagte der Pressesprecher des Magistrats der Stadt Bremerhaven, Volker Heigenmooser, der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Er hatte am 3. Juni mit der Leitung der pfingstkirchlichen Evangeliums-Christen-Gemeinde über Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionen beraten und sich auch nach möglichen Kontakten zu der Frankfurter Gemeinde erkundigt. Dass es einen Zusammenhang mit dem Ausbruch in der Evangeliums-Christen-Baptistengemeinde in Frankfurt-Rödelheim geben könnte, hatte eine Frankfurter Tageszeitung berichtet. „Dafür gibt es aber keine Grundlagen“, sagte Heigenmooser.

Dank für Kooperationsbereitschaft

Er dankte der Gemeinde für ihre Kooperationsbereitschaft: „Die Verantwortlichen arbeiten eng mit unserem Gesundheitsamt zusammen, um die weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern.“ Im Umfeld der Gemeinde sind inzwischen 96 Infektionen bestätigt. 59 Personen wohnen davon in Bremerhaven. Wie die Stadt weiter mitteilte, hat Bremerhaven nun den Schwellenwert von mehr als 50 Neuinfektionen in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner erreicht. Es gebe aber keine Hinweise für die Entwicklung weiterer Infektionsketten über das Umfeld der Gemeinde hinaus. Allerdings gehe man davon aus, dass es noch weitere positive Befunde von Personen in den Großfamilien geben werde. Der Bremer Amtsarzt Ronny Möckel hatte erklärt, er rechne mit einer dreistelligen Zahl positiver Befunde.

200 Infektionen in Frankfurt am Main

In Frankfurt am Main sind nach den letzten vorliegenden Erkenntnissen 200 Personen aus dem Umfeld der Gemeinde mit Corona infiziert. Neun Personen befänden sich im Krankenhaus, eine auf der Intensivstation, so das Frankfurter Gesundheitsamt. Die Gemeinde hatte eingeräumt, dass am 10. Mai 180 Personen ihren Gottesdienst ohne Mund-Nasen-Schutz besucht und auch gesungen hätten. Die anderen Sicherheitsvorkehrungen wie getrennte Ein- und Ausgänge, Desinfektionsspender sowie der Mindestabstand von 1,50 Metern seien aber eingehalten worden.

Allianz: Aussiedler wollen keine Kontakte 

Der Vorsitzende der Evangelischen Allianz in Bremerhaven, der Baptistenpastor Janusz Blonski, sagte idea, die pfingstkirchliche Aussiedlergemeinde wolle keine Kontakte zu anderen Gemeinden. Blonski: „Wir sind den Glaubensgeschwistern dort viel zu liberal und weltlich.“ Er bedauere diese Haltung.