25.07.2017
Heinrich-Böll-Stiftung stellt „antifeministische“ Christen an den Pranger
Die parteinahe Stiftung der Grünen hat ein Online-Lexikon veröffentlicht
Berlin (idea) – Die Heinrich-Böll-Stiftung (Berlin) hat ein – wie es heißt – „kritisches Online-Lexikon zum Antifeminismus“ veröffentlicht. Aufgeführt sind dort auch viele theologisch konservative Christen. Die Stiftung steht der Partei Bündnis 90/Die Grünen nahe. Der Name des Portals – „Agent*In“ – steht für „Anti-Gender-Networks Information“. Laut der Stiftung haben Angriffe gegen Feminismus, sexuelle Selbstbestimmung, gleichgeschlechtliche Lebensweisen und Geschlechterforschung stark zugenommen. Das in die Kategorien Personen, Organisationen, Ideologien und Kampagnen unterteilte Lexikon informiere über die Akteure, die hinter den Angriffen steckten. Aufgeführt sind unter anderen der Rektor der Freien Theologischen Hochschule in Gießen, Stephan Holthaus, der Evangelist Ulrich Parzany (Kassel), der Vorsitzende des Arbeitskreises für evangelikale Theologie, Christoph Raedel (Gießen), sowie der Pädagoge und Theologe Philip Kiril von Preußen (Oranienburg). Auch Lebensrechtsorganisationen wie die „Christdemokraten für das Leben“ (CDL) und die „Stiftung Ja zum Leben“, die Beratungsorganisation „Team.F – Neues Leben für Familien“, die Evangelisationsbewegung proChrist und das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (München) werden genannt.
Auch eine bereits verstorbene Lebensrechtlerin ist aufgeführt
Ferner ist die bereits 2016 verstorbene Lebensrechtlerin und CDL-Mitbegründerin Johanna von Westphalen vertreten. Ebenso gelistet sind der Leiter des Kulturressorts beim Monatsmagazin „Cicero“, Alexander Kissler, der atheistische Evolutionsbiologe Prof. Ulrich Kutschera (Kassel), AfD-Politiker wie der thüringische Fraktionsvorsitzende Björn Höcke und die Vorsitzende der rechtspopulistischen Partei Front National in Frankreich, Marine Le Pen.
Evangelikalismus ist eine antifeministische Ideologie
Beim Thema „Ideologie“ gibt es einen Eintrag über „christlichen Fundamentalismus“. Dazu zähle der Evangelikalismus und der Ultrakatholizismus. Oftmals finde sich dort eine stärkere Opposition zu nichtchristlichen Anschauungen wie Atheismus, Islam oder Judentum als in liberaleren christlichen Anschauungen. Dem „christlichen Fundamentalismus“ wird in dem Lexikon unter anderem die christliche Kleinstpartei „Bündnis C“, das Werk „Jugend mit einer Mission“ und das Bündnis „Demo für alle“ zugeordnet, das für eine Stärkung von Ehe und Familie eintritt.
Christdemokraten für das Leben: Die Grünen stellen Christen an digitalen Pranger
Die CDL-Vorsitzende, Mechthild Löhr (Glashütten/Taunus), sagte der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, dass sich mit dem Portal ein erschreckendes Politik- und Demokratieverständnis offenbare. Über die öffentliche schwarze Liste würden engagierte Bürger und Christen an einen digitalen Pranger gestellt: „Wenn sich im Internet eine von unseren Steuern mitfinanzierte Plattform der Grünen zur medialen Verfolgungsbasis für üble Nachrede, Verleumdung, Hetze und Diskriminierung gegen wertkonservative Bürger und Publizisten aufschwingt, wird es höchste Zeit, einmal rechtlich zu prüfen, wo die Grenzen liegen.“ Laut ihrem Jahresbericht für 2016 erhielt die Stiftung 66,2 Prozent ihrer 62,2 Millionen Euro Einnahmen aus Mitteln der Bundesregierung und der EU.
Generalsekretär der Allianz: Ein offenbar ideologisch motiviertes Sammelsurium
Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), kritisierte gegenüber idea die Zusammenstellung der Informationen: „Das hat mit Wissenschaft nichts zu tun, sondern ist offenbar ideologisch motiviert.“ Das absurde Sammelsurium von Organisationen und Personen zeige, wie schlecht die Verantwortlichen recherchiert hätten.
Generalsekretärin des Berliner Kirchentags gehört zum Stiftungsvorstand
Zum zweiköpfigen Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung gehört seit dem 1. Juli die Theologin Ellen Ueberschär. Sie war zuvor Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Berlin. Laut dem Evangelisten Parzany ist es „entlarvend, aber keine wirkliche Überraschung“, dass Ueberschär das Portal verantworte, sagte er idea: „Dass sie das in der Böll-Stiftung auch durch meine Steuern gefördert tun kann, ist doch wirklich tolerant von mir, nicht wahr?“ Zur Redaktion des Portals gehört unter anderen die Soziologieprofessorin Elisabeth Tuider (Kassel). Sie ist Autorin des Handbuchs „Sexualpädagogik der Vielfalt“. Darin werden Kinder ermuntert, in einem „Sex-Quiz“ Begriffe wie Dildo und Sadomasochismus zu erläutern.
Berliner „Tagesspiegel“: Eine Art Verfassungsschutzbericht der Gender-Szene
Der Berliner „Tagesspiegel“ schreibt, dass sich die Beiträge „wie eine Art Verfassungsschutzbericht der Gender-Szene“ lesen, der in einer „absurd zusammengebastelten Liste“ von Organisationen und Namen kulminiere, „die man nicht anders als denunziatorisch nennen“ könne: „Von rechtsextremen Fanatikern über streitbare Konservative bis zu Liberalen, die lediglich die Gendertheorie für Unfug halten, wird alles in den Sack ,Anti-Feminismus und Gender-Kritik’ gesteckt und gleich geprügelt: genderkritisch gleich homophob gleich antifeministisch gleich pfui.“ Laut dem (jüdischen) Kolumnisten Henryk M. Broder handelt es sich um eine „Massendenunziation von Menschen, die nichts anderes verbrochen haben, als in Fragen von Ehe, Familie und Moral anderer Meinung zu sein als die Verfasser der Liste“.