02.11.2013

Hermann Traub gestorben

Kämpfer für das Evangelium

Hermann Traub gestorben

Kämpfer für das Evangelium

Bad Herrenalb (idea) – Einer der führenden lutherischen Pietisten in der Evangelischen Landeskirche in Baden, Pfarrer Hermann Traub (Kraichtal bei Karlsruhe), ist am 2. November überraschend im Alter von 69 Jahren gestorben. Er wurde während einer Rüstzeit von Kirchengemeinderäten in Bad Herrenalb tot in seinem Zimmer gefunden, nachdem er nicht zur Bibelarbeit erschienen war. Traub hätte im kommenden Februar sein 70. Lebensjahr vollendet. Er war seit 2006 ehrenamtlicher Vorsitzender der „ChristusBewegung Baden“ (früher: Evangelische Vereinigung für Bibel und Bekenntnis in Baden). Von 1981 bis 1993 amtierte der Theologe als Generalsekretär des CVJM-Baden. Danach war der Theologe Leiter des CVJM-Ostwerks und Mitgründer des dortigen CVJM-Missio-Centers. Von 2001 bis 2007 wirkte er als Pfarrer in Singen bei Pforzheim. Der aus der Nähe von Heilbronn stammende Traub war auch als Buchautor, Evangelist und Referent bei Freizeiten und Schiffsreisen tätig. Ab 2007 organisierte er die Urlauberseelsorge in der christlichen Ferienanlage „Residence Pinea“ auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika. Traub hinterlässt seine Frau Silke und ein Adoptivkind. Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), schrieb im sozialen Netzwerk Facebook, mit Traub sei ein „wichtiger Leiter der evangelikalen und missionarischen Bewegung“ in die Ewigkeit abberufen worden. Das Vertrauen in das Wort Gottes sei ihm wichtig gewesen: „Und er hat es uns und vielen anderen weitergegeben.“

„Starker Motor“ der „ChristusBewegung“

Der Pressesprecher der „ChristusBewegung Baden“, Pfarrer Martin Kugele (Bretten), bezeichnete Traub als einen „leidenschaftlichen Kämpfer für das Evangelium“. Mit ihm verliere die Bewegung „ihren starken Motor“. Es sei sein zentrales Anliegen gewesen, „dass die Volkskirche zur missionarischen Kirche wird und sich nicht in Nebensächlichkeiten verliert“. Zu Fehlentwicklungen habe er öffentlich seine Stimme erhoben – ohne Rücksicht auf persönliche Nachteile und Schwierigkeiten.

Ein Mahner der Kirche

Traub forderte die evangelische Kirche immer wieder dazu auf, sich auf den biblischen Grundauftrag zu konzentrieren: Predigt, Evangelisation und Aufbau geistlicher Gemeinschaft. Im Juni übte er mit 34 badischen Pfarrerkollegen in einer Erklärung scharfe Kritik an der badischen Landeskirche. Er rügte, dass sich die badische Kirchenleitung „gründlich von allen Positionen entfernt“ habe, die dem Pietismus wichtig seien, wozu insbesondere das uneingeschränkte Vertrauen in das Wort Gottes gehöre.

Ein Aufruf Traubs hatte starke Wirkung

Ein unerwartet starkes Echo bekam in diesem Jahr ein Aufruf Traubs zur Unterstützung messianischer Juden. Sie glauben an Jesus Christus als den im Alten Testament angekündigten Erlöser des Volkes Israel, wollen aber nicht Christen genannt werden, weil sie sich als Teil des jüdischen Volkes verstehen. Vertreter des Judentums und der Landeskirche betrachten sie in der Regel mit Skepsis, weil sie angeblich den jüdisch-christlichen Dialog stören. Deshalb untersagte ihnen der Deutsche Evangelische Kirchentag seit einigen Jahren die Mitwirkung an dem Protestantentreffen. Dagegen und vor allem gegen das Schweigen evangelischer Kirchenleiter protestierte Traub in einem Kommentar für das evangelische Wochenmagazin ideaSpektrum (Wetzlar). Dabei knüpfte er an die Mahnung des Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) an: „Nur wer für die Juden schreit, der darf gregorianisch singen.“ Aufgrund des Kommentars erklärten mehr als 2.000 idea-Leser und Gemeindemitglieder aus mehreren Landeskirchen mit ihrer Unterschrift, ebenfalls für messianische Juden „schreien“ zu wollen.