28.02.2007

Zahl der evangelikalen Missionare steigt über 3.000

AEM-Vorsitzender: Noch 2.000 Völker ohne einheimische Gemeinde Jesu<br />

Zahl der evangelikalen Missionare steigt über 3.000

AEM-Vorsitzender: Noch 2.000 Völker ohne einheimische Gemeinde Jesu

R e h e (idea) – Auf über 3.000 ist die Zahl der Missionare gestiegen, die die Mitgliedswerke der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM) ausgesandt haben. Für die 90 Organisationen waren im vergangenen Jahr 3.080 Mitarbeiter weltweit im Einsatz, 164 mehr als 2005. Das geht aus dem Jahresbericht 2006 des größten deutschen Missionsdachverbandes hervor, der seine Jahrestagung vom 27. Februar bis 1. März in Rehe (Westerwald) abhielt. Die meisten Missionare der AEM-Werke arbeiten in Afrika (über 900), Europa (fast 800) und Asien (knapp 700). Neu in die AEM aufgenommen wurde die Stiftung der Brüdergemeinden, für die acht Missionare im Ausland tätig sind. Als neue Vorstandsmitglieder wählte die Mitgliederversammlung die Missionsleiter Jürgen Sachs (Deutsche Indianer Pionier Mission/St. Johann bei Reutlingen) und Tobias Schultz von Operation Mobilisation (Mosbach bei Heidelberg). Ausgeschieden aus dem Vorstand sind Detlef Krause (Bad Liebenzell), Direktor der Liebenzeller Mission, und Irmela Wigger (Kreuztal bei Siegen) von der Leitung des Deutschen Missionsärzte-Teams. Der AEM-Vorsitzende, Missionsdirektor Detlef Blöcher (Sinsheim bei Heidelberg), weist in seinem Jahresbericht darauf hin, dass noch immer rund 2.000 Völker ohne einheimische Gemeinde Jesu sind. Viele seien durch Weltreligionen und Ideologien geprägt und erteilten Missionaren kein Visum. Diese Völker seien jedoch offen für berufliche Fachkräfte, auch für Christen. In vielen der vom Evangelium unerreichten Volksgruppen seien medizinische, Bildungs- und Entwicklungsprojekte Türöffner, um in Kontakt mit Einheimischen zu kommen. Diese Fachkräfte verkündigten den christlichen Glauben durch „Wort und Tat, Mund und Hand, Herz und Verstand“.

Gebetskampagnen führen zu geistlichen Aufbrüchen

Laut Blöcher, der die Deutsche Missionsgemeinschaft (DMG) leitet, schenkt Gott auch geistliche Aufbrüche in islamischen Ländern. Daran hätten internationale Gebetskampagnen einen wesentlichen Anteil, darunter eine Gebetskette für arabische Länder unter Schirmherrschaft der AEM. Als Folge seien in vielen Städten Hausgemeinden einheimischer Christen entstanden. Insgesamt sei eine größere geistliche Offenheit in der Bevölkerung zu beobachten. Zu diesen Kampagnen gehören auch das „30-Tage-Gebet für die islamische Welt“ (www.ead.de/gebet) während des moslemischen Fastenmonats Ramadan und die Gebetsinitiative für unerreichte Völker „Ethne to Ethne“ (www.ethne.de), die jeden Monat eine andere Volksgruppe vorstellt.

Vorherrschaft westlicher Missionswerke geht zu Ende

Ein Hauptredner der Tagung war der Missionsdirektor der britischen Church Mission Society (CMS/Kirchliche Missionsgesellschaft), Mark Oxbrow (London). Mit rund 300 Missionaren ist es die größte anglikanische Missionsgesellschaft in Großbritannien. Oxbrow vertrat die Ansicht, dass sich die rund 200-jährige Vorherrschaft westlicher Missionswerke dem Ende zuneige. Dynamische neue Missionsbewegungen in Afrika, Asien und Lateinamerika übernähmen immer mehr die Führung. Dabei handele es sich häufig um „Bewegungen der Armen, die sich reich an Gaben Gottes sehen“. Als Beispiele nannte er sudanesische Flüchtlinge sowie äthiopische und philippinische Dienstmädchen, die in arabischen Haushalten arbeiten. Geschäftsleute aus Indien und Nigeria seien zunehmend in Europa missionarisch aktiv. Die orthodoxen Kirchen Armeniens und Rumäniens gründeten Gemeinden in Osteuropa und im Mittleren Osten. Laut Oxbrow sollten die klassischen Missionsgesellschaften ihre Arbeit mit den neuen Missionsbewegungen vernetzen. Die CMS habe damit begonnen, ihre Arbeit zu dezentralisieren, und Büros in Afrika und Asien eingerichtet. Die Missionsstrategie für Afrika werde jetzt weithin in der kenianischen Hauptstadt Nairobi festgelegt.

Pfingstlich-charismatische Missionen bieten Zusammenarbeit an

An der Tagung nahm auch der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Pfingstlich-Charismatischer Missionen (APCM), der Missionswissenschaftler Andreas Franz (Uhrsleben bei Magdeburg) teil. Der 1998 gegründete APCM ist der dritte evangelische Missionsdachverband neben der AEM und dem Evangelischen Missionswerk (EMW). Franz bot der AEM eine verstärkte Zusammenarbeit an. Denkbar seien eine Vernetzung der praktischen Missionsarbeit, gemeinsame Veranstaltungen und eine Kooperation bei der Ausbildung der Missionare. Beide Dachverbände hätten das gemeinsame Ziel, das Reich Gottes zu bauen und Jesus Christus zu verherrlichen. Laut Franz gehören zum APCM 51 Missionswerke und Gemeinden mit zusammen rund 500 Missionaren.