30.06.2006
Belgien: Staat sieht Evangelikale als „Sekten“ an
Katholisches Institut fordert Anerkennung von Baptisten und Pfingstlern<br />
Belgien: Staat sieht Evangelikale als „Sekten“ an
Katholisches Institut fordert Anerkennung von Baptisten und Pfingstlern
G e n t (idea) – In Belgien werden evangelikale Gemeinden vom Staat als „Sekten“ angesehen. Dagegen hat sich das römisch-katholische Internationale Institut Canon Triest (Gent) gewandt. Wie die ökumenische Nachrichtenagentur ENI berichtet, fordert der Koordinator des Instituts, Prof. Patrick de Pooter, den belgischen Staat auf, von einer derartigen Bezeichnung für Minderheitsgemeinden wie Baptisten und Pfingstler abzusehen und nur noch „sektiererische Exzesse“ anzuprangern. In Belgien sind nur die römisch-katholische, die evangelische, die anglikanische und die orthodoxe Kirche sowie die jüdische Gemeinschaft, der Islam und die Humanistische Union staatlich anerkannt. „Sekten“ haben keinen Rechtsstatus und erhalten keine staatliche Unterstützung. Laut ENI fordern einige Rechtsexperten, die Kontrolle von Sekten zu verstärken, beispielsweise mit Telefonüberwachung. Im März hatte die Polizei eine Razzia in einem Gottesdienst einer afrikanischen Pfingstgemeinde in Brüssel durchgeführt. Der Vorsitzende der Flämischen Evangelischen Allianz, Kris Vleugels, warnt davor, Evangelikale als potentielle Gefährdung für die innere Sicherheit anzusehen. „Das wäre ein Verstoß gegen die Religionsfreiheit“, sagte er der Zeitung Nederlands Dagblad. Laut ENI sieht die Regierung die Bezeichnung „Sekte“ als neutral an. Ein parlamentarischer Bericht habe 1997 zwischen Sekten und „schädigenden sektiererischen Organisationen“ unterschieden. Dazu zählte der Bericht die Zeugen Jehovas, die Mormonen und Scientology. Etwa 75 Prozent de 10,3 Millionen Belgier sind Katholiken, 3,4 Prozent Moslems und 0,8 Prozent Protestanten. Die übrigen sind konfessionslos oder gehören anderen Religionen an.