27.03.2020

Von äußeren Umständen und inneren Verfassungen

Ein Kommentar von Ekkehart Vetter

Ekkehart Vetter

Ich bin in einer Welt aufgewachsen, in der sehr Vieles immer besser wurde. Ganz vielen von uns ging es in den letzten Jahren und Jahrzehnten aufs Ganze gesehen immer besser.

Und jetzt: Corona. Mal ehrlich, wer hat das schon ernst genommen, als wir um den Jahreswechsel davon hörten, dass da in China ein neuartiger Virus aufgetreten ist? Wer kannte schon Wuhan?

Die äußeren Umstände ändern sich mittlerweile rasant. Der ganze Globus ist betroffen. Es gibt öffentlich kaum noch ein anderes Thema. Die Wirtschaftskrise mit sehr persönlichen Krisenszenarien gerade für (viele Klein-)Unternehmer dürfte immens sein.

Wie wird es sein, wenn Corona irgendwann – wann immer irgendwann ist – wieder vorbei ist? Ist dann alles so wie vorher? Wir spüren, dass das nicht so ist. Corona verändert etwas nachhaltig. Es rüttelt an vielen unserer Sicherheiten, von denen wir glaubten, sie sind zementiert und unerschütterlich. Jemand hat mal gesagt: „Wir nehmen die Weltbrände nicht zur Kenntnis, bevor nicht unser eigenes Fleisch anfängt zu kohlen.“ Genau das passiert gerade.

Und nun? Ich schaue mir die Biographie einer biblischen Persönlichkeit an, deren Lebensumstände sich ebenfalls radikal änderten. Wir nennen sein Erleben bis heute „Damaskuserlebnis“. Saulus wurde zum Paulus. Seine äußeren Lebensumstände änderten sich massiv.

Was machte das mit seiner inneren Verfassung? Paulus trifft eine interessante Unterscheidung: Er spricht vom äußeren und vom inneren Menschen. Wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch unser innere Mensch Tag für Tag erneuert. (2.Korinther 4:16) Auf deutsch:Auch wenn die äußeren Umstände, die äußerliche Verfassung ziemlich bescheiden ist, ist der innere Mensch in und durch Christus erneuert und stark.

Paulus setzt seinen ganzen Fokus auf Jesus, der seine innere Stärke in schwierigsten äußeren Umständen ist: Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir.(Galater 2:20) Wie das geht? Christus macht durch den Glauben in euren Herzen Wohnung. (Epheser 3:17) 

Der erneuerte innere Mensch, der Christus in ihm bewirkt interessante Konsequenzen, die auch in der Koronakrise lebensrelevant werden sollten: Ich habe gelernt, in jeder Lage zurechtzukommen und nicht von äußeren Umständen abhängig zu sein:Ich kann Not leiden, ich kann im Wohlstand leben; mit jeder Lage bin ich vertraut. Ich kenne Sattsein und Hungern, ich kenne Mangel und Überfluss.Allem bin ich gewachsen durch den, der mich stark macht, Christus. (Philipper 4,11-13)

Paulus war kein Heile-Welt-Prediger, er hatte am eigenen Leib zur Genüge erfahren, dass es manchmal wahrlich nicht einfach ist. Aber Philipper 4 ist ein faszinierendes Lebenskonzept, weil ich eben nicht auf die vermeintliche eigene Kraft vertrauen muss! Ich erlebe es selbst oder weiß um manches Notvolle, aber ich weiß, dass „Christus in mir“, der „innere Mensch“ stärker ist. Nicht ich bin es, sondern ER.