21.08.2019

Liberia: Vortrag beim Nationalen Kirchenrat

Thomas Schirrmacher unterstützt in Liberia die 17 Ziele der Vereinten Nationen

Das Transparent der 32. Generalversammlung des Liberia Council of Churches

(Bonn, 21.08.2019) Thomas Schirrmacher, stellvertretender Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz für theologische Fragen, war Hauptredner der 32. Generalversammlung des Liberia Council of Churches. Er war um die Beantwortung der Frage gebeten worden, ob Christen und Kirchen die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen, kurz SDGs genannt, unterstützen sollten. Aus Sicherheitsgründen wurde über die Reise erst jetzt informiert.

Der Vorsitzende des Liberia Council of Churches, Bischof Kortu K. Brown, hatte Schirrmacher bereits bei Verabschiedung der 17 SDGs eingeladen, Liberia zu besuchen und mit den Kirchenführern über die SDGs zu diskutieren. In Liberia sind Fragen rund um die UN emotional aufgeladen, da seit dem Ende des 15-jährigen Bürgerkriegs 14 Jahre UN-Friedenstruppen im Land stationiert sind und deren Erfolg oder Nichterfolg heftig diskutiert wird.

Der Liberia Council of Churches wurde 1982 gegründet und umfasst neben den traditionellen Kirchen (Katholiken, Lutheraner, Presbyterianer, Methodisten, Baptisten) auch die größten Pfingstkirchen des Landes. Die Evangelische Allianz von Liberia unterstützte Schirrmachers Besuch beim Liberia Council of Churches ausdrücklich.

Schirrmacher vertrat die Auffassung, dass Christen zwar davon überzeugt seien, dass die Ursachen für viele der von den SDGs benannten Probleme wie Rassismus oder Korruption viel tiefer lägen, dass das aber nichts daran ändere, dass die Ziele an sich von Christen zu begrüßen seien. Zu den meisten Zielen würden jedem Bibelleser sofort einschlägige Bibeltexte einfallen.

Jesus habe uns gelehrt, dass das eigentlich Böse aus unserem Herzen komme, weswegen Christen der Überzeugung seien, dass zum Beispiel Rassismus, Korruption, Diskriminierung oder Frauenverachtung nicht nur durch äußere Faktoren überwunden werden könnten, sondern eine tiefgreifende Umkehr der ganzen Persönlichkeit dafür entscheidend sei. Der Staat aber könne eine solche Umkehr nicht schaffen oder erzwingen und müsse für äußere Gerechtigkeit sorgen.

Die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN selbst seien kaum Ideologie-befallen, so Schirrmacher, was nicht immer für die 169 Vorschläge und deren Verwirklichung gelte. Die Alternative könne aber nur sein, sich aktiv für bessere Wege zum Ziel einzusetzen, nicht aber wie Zuschauer eines Kinofilms die Ereignisse nur zu kommentieren.

So wie wir in jedem Land nur mit der Regierung arbeiten könnten, die wir tatsächlich haben, nicht mit einer, wie wir sie gerne hätten, gelte auch für die Vereinten Nationen, das offen über ihre Fehler und Unzulänglichkeiten gesprochen werden müsse, ja, Forderungen zum Umbau laut werden müssten, dass das aber nichts daran ändere, dass es derzeit die einzige Möglichkeit sei, politisch weltweit für gute Ziele zusammenzuarbeiten.