08.08.2019

Unter Spannung

Ein Kommentar in der Mitteldeutschen Kirchenzeitung von Margitta Rosenbaum

Erstveröffentlichung bei Glaube+Heimat, 8. August 2019

Margitta Rosenbaum

(Glaube und Heimat) 1900 gut gelaunte, fröhliche Christen feierten fünf Tage lang ihren Glauben. Das Angebot war vielfältig, die Bibelarbeiten tiefgründig, die Begegnungen herzlich. War es ein kleiner Kirchentag? "Nein, hier ist es viel persönlicher", sagten mir Besucher, die auch gerne zum Kirchentag fahren. Insofern hat die Allianzkonferenz durchaus "Wohnzimmercharakter".
Ob es daran liegt, dass die Zahl der Gäste aus den alten Bundesländern nur langsam wächst? Diese Konferenz hat Geschichte. Sie hat nicht nur den Nationalsozialismus, sondern auch die DDR überstanden. Darauf können wir Mitteldeutschen stolz sein. "Wir wollen die geistliche Einheit aller, die von Herzen an Jesus Christus glauben, bewusst machen", formuliert die DEA. Das hat uns als Christen in der DDR zusammengehalten. In einer pluralistischen Welt ist das mehr denn je notwendig. Dass es nicht einfach ist, wurde auf der Allianzkonferenz auch deutlich (s. Seiten 2 und 4).
Mit Begeisterung aufgenommen wurde der Vortrag von Anatoli Uschomirski. Ein messianischer Jude, der die Bibel auf seinem kulturellen Hintergrund auslegt und neue Perspektiven eröffnete. Hoch schlugen die Wellen, weil Bischof Hans-Jürgen Abromeit darauf hinwies, dass man im Israel-Palästina-Konflikt nicht nur die israelische Sichtweise wahrnehmen solle. Ein Satz, eine Meinung, die in einem Hintergrundseminar vorgebracht wurde, erregt die Gemüter. Dabei war es ein sehr ausgewogener Vortrag, biblisch fundiert, historisch abgeglichen, eben nur nicht das, was eine bestimmte Klientel gerne hört. Man muss nicht seiner Meinung sein, aber zur Einheit gehört, dass wir die Verschiedenheit aushalten. Das wünsche ich nicht nur der DEA.

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