01.08.2019

124. Allianzkonferenz: Bischof Abromeit: Kern des christlichen Glaubens ist das Sterben Jesu

Nur wer auf Jesus vertraut, wird gerettet – Was im Sterben trägt

Bad Blankenburg (idea) – „Der Kern des christlichen Glaubens ist das Sterben Jesu Christi für uns.“ Das sagte der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), in einer Predigt über den Hebräerbrief (2,1-18). Er sprach am 1. August auf der Jahreskonferenz der Deutschen Evangelischen Allianz im thüringischen Bad Blankenburg. Nur wer in seinem ganzen Leben auf Jesu Leiden, Sterben und Auferstehen vertraue, werde gerettet. Ein Leben sei umsonst, das von dieser Rettung nichts wisse.

Zwei Aspekte des Leidens Christi

Im Hebräerbrief würden auch die beiden Aspekte des Leidens Jesu Christi deutlich. Zum einen das „Mit-leiden“ und zum anderen das „Sühne leiden“. Die beiden Aspekte würden heute häufig in den Kirchen getrennt. Die einen verträten eine politische Theologie. Sie seien verständlicherweise aufgebracht wegen des Elends, das auf der Welt geschehe und betonten, dass Jesus dieses Elend geteilt und solidarisch mitgelitten habe. Die anderen betonten die Schuldhaftigkeit der Menschen und dass jeder Mensch Sünder sowie zutiefst erlösungsbedürftig sei. Was bei Menschen somit oft auseinanderfalle, halte der Hebräerbrief hingegen zusammen. Der Sohn werde vollendet, indem er mit den Menschen mitleide.

„Ein Halbgott wäre für uns Menschen kein Beistand“

Im Mitleiden Jesu erfahre Gott die Tiefe des Leids: „Ein Halbgott wäre für uns Menschen kein Beistand.“ Er habe, so Abromeit, einmal eine krebskranke Mutter von drei Kindern im Sterben begleitet. Er habe ihr häufig aus der Bibel die Geschichte vom Leben und Sterben Jesu vorgelesen. Sie habe besonders berührt, dass Jesus am Kreuz geschrien habe, warum Gott ihn verlassen habe. Da habe sie geweint, weil sie gewusst habe, dass er auch ihr Leid kenne. Abromeit: „Wie gut ist es, dass wir einen solchen Herren haben, der gelitten hat, wie Menschen auch leiden und der uns dadurch dann auch befreit hat von all unserer Schuld.“ Die Allianzkonferenz findet mit rund 1.700 Teilnehmern bis zum 4. August unter dem Thema „Hoch und heilig“ statt. Im Mittelpunkt steht der Hebräerbrief.