05.01.2008

Einheit stärker als Trennendes

Deutsche Evangelische Allianz eröffnet 162. Allianz-Gebetswoche – Veranstaltungen bundesweit an 1.100 Orten -

Einheit stärker als Trennendes

Deutsche Evangelische Allianz eröffnet 162. Allianz-Gebetswoche – Veranstaltungen bundesweit an 1.100 Orten -

Bad Blankenburg (6.1.2008). Mit Gottesdiensten und Auftaktveranstaltungen begann an Dreikönig die 162. Allianz-Gebetswoche in Deutschland. Während dieser zentralen Veranstaltungsreihe treffen sich weltweit Christen aus unterschiedlichen Kirchen, Gruppen und Gemeinschaften, um eine Woche lang jeden Abend miteinander zu beten. An jedem Veranstaltungstag werden grundlegende biblische Texte ausgelegt unter dem Motto „Weil er (Jesus) lebt“. In Deutschland sind die 1.100 örtlichen Allianz-Gruppen Träger dieser Aktion.

An dem Tag, an dem sich Politiker aller großen Volksparteien mit ihren Parteimitgliedern zu Klausurtagungen trafen, um den Kurs für das eben begonnene Jahr 2008 abzustimmen, treffen sich Christen in der Allianz-Gebetswoche, um sich auf Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde auszurichten. „Die Deutsche Evangelische Allianz ist die echte Alternative zur Katerstimmung nach Silvester und zum Katzenjammer dieser Welt“, so der Generalssekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart).

Die Allianz-Gebetswoche sei eine Mitarbeiter-Klausur für die Gemeinden an einem Ort. Das Streben nach praktizierter Einheit über alle theologischen Grenzen hinweg komme in diesen Tagen zum Ausdruck. Gleichzeitig erinnerte der Generalsekretär an die neuere deutsche Geschichte. Die Historiker seien sich einig, dass die wöchentlichen Montagsgebete wesentlich zur friedlichen Revolution und Wiedervereinigung beigetragen hätten. Weil das stimme, müsse man sich die Frage stellen, ob es nicht höchste Zeit wäre, auch heute wöchentliche Allianzgebetstreffen zu halten. Schon bei der Gründungsversammlung 1846 sei beschlossen worden, die Christen an allen Orten dazu aufzurufen, „sich jeden Montag zum gemeinsamen Gebet zusammenzufinden.“

Nicht der Nabel der Welt

„Allianz ist, den eigenen Kirchturm nicht für den Nabel der Welt zu halten und die Sehnsucht nach Ergänzung“, betonte der im Jahr 2007 gewählte 1. Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Jürgen Werth (Wetzlar), am Sonntagmorgen in Velbert. Der Direktor des Evangeliums-Rundfunks sagte während seiner Predigt vor 600 Zuhörern zur Bedeutung dieser gemeinsamen Tage: „Wer drinnen gemeinsam Halleluja gesungen hat, kann sich draußen nicht wieder unbarmherzig die Leviten lesen. Christen gehören zusammen, weil ihr Herz dem im Stall von Bethlehem geborenen Jesus gehört.“

1.000 Teilnehmer in Karlsruhe

Steeb sprach bei einer der größten Eröffnungsveranstaltungen. Im Weinbrennersaal der Stadthalle in Karlsruhe hatten sich knapp 1.000 Christen getroffen, um gemeinsam ein „Fest zur Ehre Gottes“ zu feiern. Ihr Motto: „Es gibt mehr Gemeinsamkeiten als Trennendes“. In Gebeten und Liedern brachten die Gottesdienstbesucher ihre Verantwortung für die Menschen in ihrer Stadt zum Ausdruck und betonten die Verbundenheit mit Christen aus anderen Gemeinden oder Gemeinschaften. Praktisch wurde dies beim Opfer: Mit einem Teil des Geldes halfen die Teilnehmer, die Kosten der Veranstaltung zu tragen und unterstützen zusätzlich die neue christliche „Bildungs-Initiative Karlsruhe“, die Schüler, Lehrer und Eltern mit konkreten Hilfen und Angeboten im Schulalltag unterstützt.

Steeb griff in seiner Predigt das Thema des Tages auf, einen Text aus dem Johannes-Evangelium: „Christen sind verbunden mit Jesus Christus wie Reben mit dem Weinstock.“ Während Kinder und Eltern durch Blutsverwandtschaft verbunden sind, Eheleute durch ein gemeinsames Ja-Wort, ein Verein durch gemeinsame Ziele und eine Firma durch die gemeinsame Produktion, seien Christen durch die Ausrichtung auf Jesus Christus, den Sohn Gottes verbunden. Das größte Vorbild der Einheit sei die Verbindung zwischen Jesus und seinem Vater. „Es gibt den einen nicht ohne den anderen“, grenzte Steeb den christlichen Glauben deutlich ab vom Islam, der Jesus nicht als den Sohn Gottes anerkennt.

„Gemeinde ist dann wirklich Gemeinde Jesu, wenn sie sich am ganzen Willen Gottes und an seinen Geboten ausrichtet“, forderte Steeb die Christen auf, sich auch in ethischen Fragen in ihrem Denken, Tun und Reden an die Aussagen der Bibel zu halten. Dabei gelte es beispielsweise, staatliche Ordnungen einzuhalten, ein Ja zur Verbindlichkeit und die Verortung von Sexualität in der Ehe und zu Kindern als deren Frucht und Nein zu sagen zur gleichgeschlechtlichen Partnerschaft, zu Geiz und Neid und zum Machtkampf. Zudem sollten Christen ein Missions-Kartell bilden, sich zusammenschließen und keine Zeit und Kraft in „Revierkämpfen“ vergeuden. Vielmehr sollten sie gemeinsam dafür sorgen, „dass noch viele Menschen für Jesus Christus gewonnen werden“.

Suchet der Stadt Bestes


Der Direktor des Allianz-Hauses, Reinhard Holmer (Bad Blankenburg), sprach im Eröffnungsgottesdienst zum 125-jährigen Stadtjubiläum vor 400 Zuhörern in Limbach-Oberfrohna (bei Chemnitz) über die Verantwortung der Christen für die Gesellschaft. Holmer griff den Spruch im Wappen der Stadt auf „Suchet der Stadt Bestes“. Dies sei eine Steilvorlage für die Christen der Stadt, da dieser Satz auch in der Bibel vorkomme. Dort werde er ergänzt durch die Aufforderung „...und betet für sie zum Herrn“. Das bedeute konkret, sich im diakonischen Handeln einzusetzen für die Nöte der Mitmenschen, Verantwortung zu übernehmen und der Welt das Evangelium zu bringen – und vor allem zu beten. „Es wäre doch die größte Dummheit, sich mit seinen Bitten und Wünschen nicht an den Chef der Welt zu wenden“, so Holmer über die Bedeutung des Gebets. Die Allianzgebetswoche ist in Limbach-Oberfrohna für die christlichen Kirchen und Gemeinschaften einer der Höhepunkte im Jahr neben den jeden Donnerstag stattfindenden Gebetstreffen.

Grundlage für Leben und Handeln

„Christen sind nicht umsonst auf dieser Welt“, sagte Theo Schneider (Kassel), 2. Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz, im Hauptamt Generalsekretär des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes. Den 200 Zuhörern aus Landeskirche, landeskirchlicher Gemeinschaft und örtlichem CVJM machte Schneider in Freudenberg-Oberfischbach (Siegerland) Mut, ihren Platz in der Welt einzunehmen und sich nicht verunsichern zu lassen. Die in der Allianz-Gebetswoche verwendeten zentralen biblischen Texte seien eine Grundlage für Leben und Handeln, die Sicherheit vermittelten, so Schneider.

Die Allianz-Gebetswoche endet am Sonntag, 13. Januar. Jede der 1100 örtliche Allianzgruppen hat ein eigenes Angebot.