14.01.2002

Allianzgebetswoche 2002: Gelungener Start ins neue Jahr

Sie ist nicht einfach wieder abgewickelt worden, sondern sie wurde gestaltet, gefeiert und genossen: Die Allianzgebetswoche 2002. Es ist erstaunlich, welche Kreativität vielerorts zu Tage trat, um ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Christen auf Gott ausrichten und im Gebet gemeinsam mit ihm kurzschließen können. So wurden die alltäglichen Treffen nicht zum Stress, sondern zu einer Kraftquelle am Anfang des neuen Jahres. Generalsekretär Hartmut Steeb drückte es in seiner Eröffnungspredigt so aus: „So wie Industrieunternehmen von Zeit zu Zeit ihre leitenden Mitarbeiter zu einer Klausur zusammenrufen, um wieder neu die Unternehmensziele zu bedenken und ins Visier zu nehmen, so brauchen wir als Gemeinde Jesu eine Klausur, um uns von unserem Herrn ausrichten zu lassen. Es geht dabei um die Frage, was der Herr im neuen Jahr wirklich will.“
In manchen Gegenden litten zwar einzelne Abende unter schwierigen Wetterbedingungen. Dennoch war der Besuch gegenüber den Vorjahren insgesamt konstant. Wir gehen von ca. 450.000 Teilnehmern an den Gebetsveranstaltungen in 1250 Orten aus.

Neue Entwicklungen

In immer mehr Allianzkreisen wird die Allianzgebetswoche nicht erst am Montag eröffnet, sondern bereits mit Gottesdiensten am Sonntag. Diese werden entweder in den Gemeinden oder als gemeinsame Veranstaltungen der örtlichen Allianzen gehalten. Die Entwicklung zur zielgerichteten Fürbitte setzt sich fort. Es werden vermehrt Informationen von örtlichen Verantwortungsträgern eingeholt, um gezielt für lokale Anliegen aus Kirche, Politik und Gesellschaft beten zu können.
Über den Ideenreichtum kann man sich nur freuen. So wurde z.B. in Leipzig ein Gebetsbus in der Innenstadt eingesetzt, die Münchener Allianzgruppe organisierte ein internationales Gebetsfest mit 450 Christen aus acht fremdsprachigen Gemeinden und der Abschlussgottesdienst in Zwickau wurde live vom MDR übertragen. Diese Aktionen stehen für zahlreiche andere in vielen Städten und Dörfern.

Verjüngung

„Frischer Wind: Mehr Jugend bei der Allianzgebetswoche“ titelt das Nachrichtenmagazin idea in seiner Berichterstattung. Das bezieht sich weniger auf vermehrte Teilnahme junger Menschen an den „regulären“ Veranstaltungen, als vielmehr auf die zunehmende Zahl und Beteiligung an speziellen Jugendgebetstreffen. Diese sind vielfach zukunftsweisend, wo sie von engagierten Jugendleitern gemeinsam mit den Jugendlichen gut vorbereitet werden. Die nehmen sich sehr viel Zeit für das Gebet und werden nicht nervös, wenn das Treffen nach 75 Minuten noch nicht zu Ende ist. Die Gebete sind sehr ehrlich und offen. Es fehlt das routinierte Aussprechen bekannter und gewohnter Floskeln, unter dem das Gebet sonst manchmal leidet. Vielerorts wurde, wie im Materialheft vorgeschlagen, mit der Gebetswoche der Gebetsprozess zur Vorbereitung des Christivals eröffnet.

Das erstmalig angeregte Kindergebet hat sicher noch keine flächendecke Verbreitung gefunden, wurde aber hier und da bereits aufgenommen. So organisierte die Evangelische Allianz Dortmund einen Gebetsparcour speziell für Kinder.

 

Zum Thema

Die vorgeschlagenen Themen und Texte wurden überwiegend sehr gut angenommen. Die Leute fanden es hilfreich, dass wir einmal die Glaubensbasis der Evangelischen Allianz zur Grundlage gemacht haben, auch wenn deren Inhalte teilweise durchaus herausfordernd sind. Das spricht gegen die Befürchtung, auch die Evangelikalen seien heute nur auf das Wohlfühlen aus und nicht mehr bereit, in die Tiefen der biblischen Lehre einzudringen.
In der Tat gibt es ja keine Liebe zueinander ohne die gemeinsame Verwurzelung im Glauben. Dazu gehört auch, dass wir uns immer wieder bewusst machen, aus welchen guten Gründen wir glauben. Nur so gewinnt die Anbetung des gemeinsamen Herrn die nötige Substanz und wird nicht oberflächlich.

Abschluß der Gebetswoche

In den durchweg sehr gut besuchten Abschlussgottesdiensten ging es um das Thema Hoffnung. Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Peter Strauch, im Hauptamt Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, rief in Stuttgart die rund 500 Besucher dazu auf, auf die Wiederkunft Jesu Christi als „Herr aller Herren“ zu vertrauen und an seiner Einzigartigkeit festzuhalten. Christen sollten zwar Anhängern anderer Religionen mit Achtung begegnen, eine Religionsvermischung könne aber nicht in Frage kommen. Theo Schneider, zweiter Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz und Generalsekretär des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes sagte in Burbach und Velbert: „Die Hoffnung der Christen vertröstet nicht auf den Sankt-Nimmerleins-Tag, sondern wird zur Lebenskraft hier und heute.“ Im Hinblick auf den alten Vorwurf der Marxisten, dass die Hoffnung der Christen auf die Ewigkeit eine billige Vertröstung aufs Jenseits sei, meinte der Generalsekretär bei Abschlussveranstaltung in Meppen und im oberen Dilltal: „Es geht nicht um eine billige Vertröstung aufs Jenseits sondern um den teuren Trost der Ewigkeit!“

Rudolf Westerheide, Referent der Deutschen Evangelischen Allianz und für die Gebetsbewegung verantwortlich, sagte vor 500 Besuchern in Oberhausen, sowie in Köln und Freudenberg: „Ohne Hoffnung auf den Himmel machen die Menschen die Hölle auf Erden. Hoffnungslosigkeit führt zu einer fatalen Mischung aus Raffgier und Verzweiflung.“ Und weiter: „Über die christliche Hoffnung muss gesprochen werden! Und zwar nicht nur heimlich und erbaulich, sondern öffentlich und herausfordernd!“

Der Beauftragte der Allianz am Sitz von Bundestag und Bundesregierung, Wolfgang Baake, rief die Christen auf, angesichts weltweiter Krisen und regionaler Kriegsgefahr “den Mut nicht sinken zu lassen�. Gerade in Zeiten der Bedrohung gebe der christliche Glauben Hoffnung und Halt. Die Geschichte Israels zeige, “daß Gott im Regiment sitzt und seinem Volk beisteht�, so Baake in Mosbach bei Heidelberg. Er forderte die Christen auf, sich mit Israel solidarisch zu zeigen.

Der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Christoph Morgner, ging auf die Lage der Christen in islamischen Ländern ein. Nachdem der Kommunismus abgewirtschaftet habe, erweise sich der Islam als “Christenbedränger Nummer eins�. “Wo er gesellschaftlich das Sagen hat, zeigt er sich als eine christenfeindliche Religion�, sagte Morgner in Remels (Ostfriesland). Er erwarte von den Führern der Muslime in Deutschland, daß sie sich bei den Regierungen ihrer Heimatländer dafür einsetzten, daß Christen dort frei ihren Glauben ausleben dürften

Der CVJM-Generalsekretär Ulrich Parzany (Kassel), ebenso wie Christoph Morgner auch Mitglied im Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz, lobte in Hamburg das Buch “Kraft zum Leben�, das die US-amerikanische Arthur-DeMoss-Stiftung in Deutschland verbreitet. Private Fernsehsender hatten die Ausstrahlung der Werbespots für die evangelistische Kampagne gestoppt, weil die DeMoss-Stiftung angeblich Homosexuelle und Frauen diskriminiere. Parzany äußerte sich erfreut darüber, wie herzerfrischend Jesus in dem Buch als Schlüsselfigur dargestellt werde: “Ich hoffe und bete, daß dieses Buch in Millionen Hände gerät.�

Ausblick

Jetzt ist der Augenblick, um die Grundlagen für eine gelingende, gehaltvolle Gebetswoche 2003 zu legen. So lange die Eindrücke noch frisch sind, müssen die Treffen dieses Jahres ausgewertet und die Ergebnisse festgehalten werden. Insbesondere gilt es, über die Ursachen eventueller Defizite nachzudenken. Es wir auch im nächsten Januar nicht auf die Schnelle gelingen, die Christen aus Gemeindegruppen und Hauskreisen, die sich in diesem Jahr wiederum von der Gebetswoche ferngehalten haben, zur Teilnahme zu motivieren. Statt dessen muss über das Jahr hin in Kreisen und Gruppen der Allianzgedanke gesät und das gemeindeübergreifende Gebet eingeübt werden. Nur, wenn über das Jahr hin durch Predigt und Lehre ein Verständnis für die Einheit des Leibes Jesu vermittelt wird, kann man die Christen im nächsten Januar auch zusammenführen. Nur, wenn das gemeinsame Gebet eingeübt wurde und Freude daran besteht, werden sich die Christen gerne zum Gebet versammeln.