13.11.2000

Betet auch für unsere Verfolger! - Weltweiter Gebetstag für verfolgte Christen

„Betet nicht nur für uns Christen, sondern auch für unsere Verfolger, damit Gott in ihrem Leben wirkt!“ In diesem Aufruf gipfelte der Bericht, den Pastor Tijwog Agwet beim diesjährigen zentralen Gottesdienst zum Internationalen Gebetstag für die verfolgte Kirche gab. In der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin hatten sich Christen aus vielen Konfessionen versammelt, um gemeinsam für ihre verfolgten Brüder und Schwestern in aller Welt zu beten.

Zu dem Gottesdienst aufgerufen hatte die Deutsche Evangelische Allianz, vertreten durch ihren Generalsekretär Hartmut Steeb und den Referenten Rudolf Westerheide. Pfarrer Dr. Murdoch und Dr. Schirrmacher präsentierten die gegenwärtige Verfolgungssituation in der Welt. Während der klassische Kommunismus kaum noch eine Rolle bei der Verfolgung der Christen spielt, haben verschiedene Mischformen des Islam dabei die Vorreiterrolle übernommen. Zu bedauern ist, dass unter anderem in einem Land, das von den Staaten des Westens als „befreundeter Staat“ geführt wird, der Verfolgungsfaktor am höchsten ist: Saudi Arabien. Aber nicht nur von politisierten Islamisten droht den Christen Verfolgung; auch hinduistische politische Bewegungen bekämpfen die Christen aller Konfessionen in Indien mit brutaler Gewalt.

Ein eindrückliches Zeugnis über die Verfolgung der Christen in Indonesien hörten die Teilnehmer des Gottesdienstes von Joice Latupapua-Scheunemann. Ebenso wie im Sudan ist auch dort zu beobachten, dass durch die Verfolgung viele „Namenschristen“ zu lebendigen, bekennenden Nachfolgern des Herrn Jesus werden.

Besorgniserregend erscheint die Tatsache, dass mit Indien und Indonesien ein Sechstel der Weltbevölkerung betreffen ist.

Dr. Murdoch stellte klar, dass es unangemessen ist, von Unruhen zu reden, wenn allein auf einer der größten Molukkeninseln 400 Kirchen verbrannt und 3000 Menschen getötet werden. Eine wesentliche Ursache dafür ist die von der indonesischen Zentralregierung geförderte Transmigrationspolitik.

Die Besucher des zentralen Gottesdienstes beteten gemeinsam für die verfolgten Christen in der Welt. Und sie folgten dem Aufruf von Tijwog Agwet und beteten ebenfalls für die Verfolger.

Es hätte aus dem Munde eines Europäers vermessen geklungen, aber der selbst betroffene sudanesische Pastor sagte unter Tränen: „Verfolgung ist nicht nur Not. Sie ist auch Geschenk Gottes, durch das er uns formen will, sodass wir seinem Ziel dienen können.“

Der Weltweite Gebetstag für verfolgte Christen findet jeden zweiten Sonntag im November statt. Er spiegelt die Verbundenheit aller Christen wieder, die sich von Australien bis nach Amerika um die ganze Welt herum bei allem Kontrast in großer Einheit in Christus zum Gebet zusammenfinden.