16.01.2020

Rechtsextremismus: Christen dürfen nicht stumm bleiben

Gebetsabend: Christen sollten sich stärker in Gesellschaft und Politik einbringen und ihre Stimme besonders gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus erheben.

v.l.: Sebastian Koch (SPD), Pastor Christoph Meys, Hans-Jürgen Kunz (FWG), Tobias Bell (CDU), Pfarrer Jürgen Schlingensiepen

Ehringshausen – Christen sollten sich stärker in Gesellschaft und Politik einbringen und ihre Stimme besonders gegen den zunehmenden Hass sowie Rechtsextremismus und Antisemitismus erheben. Dazu hat der Pastor der Evangelischen Gemeinschaft/CVJM Ehringshausen (Mitelhessen), Christoph Meys, aufgerufen. Er sprach am 15. Januar bei einem Gebetsabend im Rahmen der Gebetswoche der Evangelischen Allianz. Dazu hatten die Evangelische Kirchengemeinde und die Evangelische Gemeinschaft/CVJM auch die Fraktionsvorsitzenden der Gemeindevertretung in die Wehrkapelle eingeladen. Der Einladung gefolgt waren Tobias Bell (CDU), Sebastian Koch (SPD) und Hans-Jürgen Kunz von den Freien Wählern (FWG). Vor mehr als 40 Teilnehmern zeigte sich Meys in seiner Predigt besorgt, dass nationalsozialistisches Gedankengut und Antisemitismus wieder „salonfähig“ geworden seien. Dem müssten Christen öffentlich widersprechen, sonst bestehe die Gefahr, dass sie nichts aus der Geschichte gelernt hätten. Denn in der Zeit des Nationalsozialismus hätten viele geschwiegen oder – wie die „Deutschen Christen“ – ihm sogar zugejubelt. Die christliche Botschaft fordere dazu auf, Menschen mit Gott und untereinander zu versöhnen. Sie sei eine Botschaft der Nächstenliebe und des Friedens unter den Menschen ungeachtet ihrer Nationalität, ihres Glaubens oder ihrer politischen Einstellung. Meys und Pfarrer Jürgen Schlingensiepen riefen dazu auf, für politisch Verantwortliche gerade auch in der Kommunalpolitik zu beten, ihnen für ihren Einsatz zu danken, sie kritisch zu begleiten und sich selbst in die öffentlichen Angelegenheiten einzubringen.

Mehr beten als schimpfen

Bell sagte, die Kirchen und christlichen Gemeinden nähmen wichtige soziale und kulturelle Aufgaben in Ehringshausen wahr. Koch lud Christen ein, an den Sitzungen der Gemeindevertretung teilzunehmen und die Kommunalpolitik zu begleiten. Kunz wünschte sich, dass Christen mehr für die Frauen und Männer in der Politik beten. Es wäre gut, wenn sie mehr beteten als über die Politik zu schimpfen. In Ehringshausen kommen die Teilnehmer der jährlichen Allianzgebetswoche an einem Abend in der Wehrkapelle zusammen, um Vertretern aus Politik und Gesellschaft zu danken und für sie zu beten. (wp)