14.10.2020

Frieden für Israel

Zum Friedensvertrag zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten - von Uwe Heimowski

Manchmal sind wir hier in Berlin ganz nah dran, wenn Gott Geschichte schreibt. So geschehen am 6. Oktober. Dutzende Motorradpolizisten fuhren direkt vor unser Fenster. Eine lange Reihe schwarzer Limousinen folgte. Eine ganze Traube von Menschen in dunklen Anzügen stieg aus und sicherte den Weg: Bundesaußenminister Heiko Maas hatte seine Amtskollegen aus Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Berlin eingeladen, sie besuchten gemeinsam das Holocaust-Mahnmal.

Von Trump und seiner Regierung vermittelt

Es war das erste offizielle Treffen der beiden Chef-Diplomaten. Der Friedensvertrag war gerade einmal drei Wochen alt: Am 15. September wurde er in Washington, D. C. durch den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und den Außenminister der Emirate Abdullah bin Zayid Al Nahyan unterzeichnet. Die US-Regierung und Präsident Donald Trump hatten den Friedensschluss vermittelt. Netanjahu sprach von einem „historischen Frieden“.

Wo der Holocaust häufig genug geleugnet wird

Dass dieser Frieden den Holocaust nicht ausklammert, ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass er Bestand haben kann. Gerade in der arabischen Welt wird die Schoah häufig genug geleugnet. Wenn ein jüdischer und ein muslimischer Minister in Berlin das Mahnmal besuchen, ist das ein herausragendes Signal: Gerade in unserer Zeit, die einen – nicht zuletzt unter jungen Muslimen – wachsenden Antisemitismus erlebt, kann man die Bedeutung auch für Deutschland nicht überschätzen.

„Betet für den Frieden Jerusalems“, heißt es in Psalm 122,6. Viele Israelfreunde tun das. Wir tun es weiterhin. Aber vorher halten wir für einen Moment inne und danken Gott, dass es dieser Tage mit Israel Geschichte schreibt. Vor unserem Fenster und unser aller Augen.

idea:(Der Autor, Uwe ­Heimowski (Berlin/Gera), ist Politikbeauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz.)