08.04.2020

Ostern 2020 – Wort der Evangelischen Allianz in Deutschland

Schink: Eine besonderen Zeit, in der wir die Auferstehungs-Hoffnung und -Freude ganz neu erfahren dürfen

Ein Wort zu Ostern 2020 an unsere Freunde

Dr. Reinhardt Schink

Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, denn er hat uns in seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren. Jetzt haben wir eine lebendige Hoffnung, weil Jesus Christus von den Toten auferstanden ist. (1. Petrus 1,3)

Die Auferweckung Jesu Christi von den Toten verändert alles. Der Tod hat seine Macht verloren, lebendige Hoffnung hält Einzug. Mit großer Überzeugungskraft berichteten die Apostel von der Auferstehung des Herrn Jesus (Apostelgeschichte 4,33) und luden Menschen ein, ihr ganzes Vertrauen auf Jesus, den Christus zu setzen, denn wer in seinem Herzen glaubt, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, der wird gerettet (nach Römer 10,9). Der Völkerapostel Paulus bezeugt die zentrale Bedeutung der Auferstehung Jesu Christi. Wenn der Glaube an Christus uns nur für dieses Leben Hoffnung gibt, sind wir die bedauernswertesten unter allen Menschen. Tatsächlich aber ist Christus als Erster von den Toten auferstanden. So können wir sicher sein, dass auch die übrigen Toten auferweckt werden. (1.Korinther 15,19-20)

2020 feiern wir Ostern unter äußerst ungewöhnlichen äußeren Bedingungen. Wegen der Corona-Pandemie dürfen aus Infektionsschutzgründen keine Gottesdienste gehalten werden. So gern wir die Auferstehung Jesu gemeinsam feiern würden, so respektieren wir diese Regelung zum Wohle aller und insbesondere der Risikogruppen unter unseren Mitmenschen. Wir erwarten zugleich eine regelmäßige Überprüfung der Einschränkungen durch die Politik und hoffen auf eine baldige, verantwortungsvolle Rückkehr zur Normalität.

Die äußeren Rahmenbedingungen des Osterfestes in diesem Jahr ändern nichts an der hoffnungsfrohen Gewissheit, dass Christus auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift (1.Korinther 15,4) und wir durch die Barmherzigkeit Gottes wiedergeboren sind zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. (1.Petrus 1,3)

Die Coronakrise macht uns deutlich, wie fragil sicher geglaubte Rahmenbedingungen unseres gesellschaftlichen Lebens und der wirtschaftlichen Entwicklung in unserem Land, in Europa und global sind. Wir sind dankbar für verantwortungsbewusste und kompetente Fachleute in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens in unserem Land.

Gleichzeitig verstehen wir diese Krise als eine freundliche und deutliche Einladung unseres Gottes, uns ihm neu zuzuwenden und unser Vertrauen auf ihn zu setzen, der die Toten auferweckt (2.Korinther 1,9).

Unsere Aufgabe ist es, die Not von Menschen wahrzunehmen, vor unserer Haustür, aber auch global, und solidarisch zu helfen, wo immer es möglich ist. Die Liebe Christi drängt uns. … Er ist darum für alle gestorben, damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben ist und auferweckt wurde. (2.Korinther 5,14-15)

Und wir sind zum Gebet aufgerufen: Für Menschen in Verantwortung in Politik und Wirtschaft, für Menschen in gesundheitlichen und wirtschaftlichen Nöten; für Menschen in Supermärkten oder Verwaltungen, die das tägliche Leben für uns am Leben halten; für Menschen, die durch medizinische Hilfe und Pflege kranken Menschen dienen.

Und wir wollen die notvollen Gebiete und in Not befindlichen Menschen auf unserem Globus im Blick behalten, die durch die Coronakrise aus dem Blick zu geraten drohen. Wir denken zum Beispiel an die militärischen Konflikte und die daraus resultierenden Flüchtlingsströme in Syrien und im Jemen. Wir denken an die Flüchtlinge auf europäischem Boden in Griechenland, die unter menschenunwürdigen Bedingungen dahin vegetieren. Wir denken an die durch Terror traumatisierten Menschen, z.B. in Afghanistan und Nigeria. Wir denken an die vielen Menschen weltweit, die unter Hunger und Mangelernährung leiden. Wir beten für all diese Menschen und wollen helfen, so gut wir können. Wir beten für Menschen, die in diesen Notgebieten arbeiten und Hilfe leisten. Wir beten für Politikerinnen und Politiker, dass sie wohl-wollende Entscheidungen im Sinne der Menschen treffen, die auf unserem Globus, wo auch immer, in so großer Not leben.

Die große Barmherzigkeit Gottes, mit der er uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten (nach 1.Petrus 1,3), wollen wir in Wort und Tat weiterreichen an alle Menschen – vor unserer Haustür, in unserem Land, in Europa und global.

Ekkehart Vetter  (1. Vorsitzender ),
Siegfried Winkler  (2. Vorsitzender ),
Dr. Reinhardt Schink  (Generalsekretär)

Original-Schreiben: https://www.ead.de/fileadmin//user_upload/Osterbrief.2020.pdf